Fortsetzung von Island 2024 Teil 1
18.05.24
Die Spuren des Vulkanausbruchs und ein Blick auf die Blaue Lagune
Auf unserem Weg zur Blauen Lagune wurde uns die Kraft der Natur einmal mehr vor Augen geführt. Wir durchquerten ein Gebiet, das erst im April von einem
Vulkanausbruch gezeichnet wurde. Direkt neben der Straße dampften noch die schwarzen Lavafelder, ein faszinierender und zugleich beklemmender Anblick. Ein
Abschnitt der Straße war komplett vom Lavafluss unterbrochen worden, und ein provisorischer Schotterbelag führte nun über den erkalteten Lavastrom. Der eigens
errichtete Lavadamm zeigte seine Bedeutung, denn er hatte noch Schlimmeres verhindert. Beeindruckend war auch, wie schnell die Stromleitungen, die Reykjavik
versorgen, nach der Zerstörung wieder instand gesetzt wurden.
Die Blaue Lagune, eines der bekanntesten Highlights Islands, stand nicht auf unserem Plan – die hohen Eintrittspreise hatten uns abgeschreckt. Stattdessen
genossen wir vom Besucherparkplatz aus einen kleinen Spaziergang entlang des Bads. Das leuchtend türkisblaue Wasser, eingebettet zwischen schwarzen
Lavafelsen, bot eine atemberaubende Kulisse. Die Farbe des Wassers entsteht durch den hohen Gehalt an Kieselsäure und speziellen Algen, die diese einmalige Optik
schaffen. Spannend zu wissen: Das Wasser der Lagune ist eigentlich das Abwasser des angrenzenden Geothermiekraftwerks.
Zu Fuß wären es von der Blauen Lagune nur noch 3,5 Kilometer bis nach Grindavik gewesen – eine Stadt, die nach den
jüngsten Naturgewalten größtenteils verlassen wurde. Doch stattdessen setzten wir unsere Reise fort, um weitere spannende Ziele zu entdecken.
Farbenpracht und geothermische Abenteuer in Seltún
Die isländische Landschaft ließ uns auch auf der Fahrt zu unserem nächsten Ziel nicht los: das geothermische Gebiet Seltún. Die Fahrt dorthin führte durch eine faszinierende
Kulisse aus Bergen und weitläufigen Ebenen, bevor wir schließlich das farbenfrohe Solfatarenfeld erreichten.
Seltún beeindruckte uns mit seinen Schlammlöchern, sprudelnden Quellen und kleinen Bächen, die überall dampften und blubberten. Besonders faszinierend waren die
leuchtenden Farben des Bodens – ein Spektrum, das von gelben Schwefelablagerungen über silbriges und graues Gestein bis hin zu rotem und braunem
Erdreich reichte. Über Holzstege und gut angelegte Wanderwege konnten wir das Gebiet bequem erkunden.
Wir folgten dem Weg etwas weiter den Berg hinauf und wurden mit einem spektakulären Ausblick belohnt: Von oben hatten wir eine fantastische Perspektive auf das geothermische
Schauspiel und konnten die leuchtenden Farben und dampfenden Quellen in ihrer ganzen Pracht genießen.
Aufgeben auf isländisch
Unser nächstes geplantes Ziel mussten wir jedoch schweren Herzens auslassen. Der Zugang war nur über eine sehr holprige Piste möglich, die mit einem normalen Wohnmobil schlicht nicht zu
bewältigen war. Ein Allrad- oder 4×4-Fahrzeug wäre hier von Vorteil gewesen, doch nach etwa zwei Kilometern auf der schlaglochübersäten Strecke entschieden wir uns, umzukehren.
Da die Straße sehr eng war, mussten wir zunächst ein gutes Stück rückwärtsfahren, bis wir endlich eine geeignete Stelle zum Wenden fanden. Abenteuerlich – aber so ist das Reisen
in Island: Man muss flexibel bleiben!
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Ein unerwarteter Fotostopp und das Spektakel am Stokkseyri Beach
Auf dem Weg zu unserem nächsten Campingplatz fiel uns am Straßenrand eine riesengroße orange Krabbe ins Auge – ein ungewöhnliches Kunstwerk, welches uns zu einem kurzen Fotostopp
einlud.
Weiter ging es zum Stokkseyri Beach, wo wir endlich wieder unsere Drohne starten lassen wollten. Am Strand angekommen, wurden wir von einer überraschenden Szenerie empfangen:
Islandpferde und ihre Reiter in unmittelbarer Nähe des Meeres. Wir setzten uns auf eine Aussichtsbank in die Nähe der Reiter und genossen den Anblick dieser
wunderschönen Tiere.
Während wir die Szene beobachteten, gesellte sich ein Reiter zu uns und erklärte uns den Hintergrund des Geschehens: Jedes Jahr am dritten Samstag im Mai treffen sich hier viele
Reiter, um mit ihren Pferden im Meer zu baden – eine Tradition, die einst bis zu 100 Reiter an den Strand lockte. In den letzten Jahren jedoch wagen sich nur noch die
hartgesottenen Reiter ins kalte Wasser. Bei unserem Besuch waren gerade zwei Personen mit ihren Pferden im Wasser – ein beeindruckender Anblick!
Unser Interesse an der Tradition blieb nicht unbemerkt, und als Geste der Gastfreundschaft wurden wir von einem der Reiter auf einen Schluck isländischen Whiskey eingeladen. Die
Wärme des Getränks und der herzliche Moment hätten uns gerne noch länger verweilen lassen!
Übernachtung: Camping Sellfoss
Am Abend erreichten wir schließlich den Campingplatz in Selfoss und ließen den ereignisreichen Tag gemütlich ausklingen.
19.05.24
Ein Tag voller Wasserfälle
Nach der Übernachtung in Selfoss stand uns ein spannender Tag bevor – ganz im Zeichen der Wasserfälle.
Urridafoss – Der kraftvolle Wasserfall
Nur wenige Kilometer von der Stadt Selfoss entfernt erreichten wir den Urridafoss, einen der wasserreichsten Wasserfälle Islands. Eine kurze Gravelroad führte
uns zu einem kleinen Parkplatz direkt am Wasser. Der Anblick des mächtigen Wasserfalls, der sich tosend über die Felsen ergoss, war beeindruckend. Nach einer kurzen Fotopause machten wir uns
wieder auf den Weg.
Eggisdufoss – Abseits der Touristenpfade
Der nächste Stopp war der Eggisdufoss, ein weniger bekannter Wasserfall, der uns mit seiner rauen Schönheit begeisterte. Doch schon die Anfahrt stellte uns vor Herausforderungen:
Schlaglöcher und Steine machten den Weg zu einem kleinen Abenteuer. Mit etwas Vorsicht und Ausweichmanövern erreichten wir schließlich den Wasserfall, der durch seine abgeschiedene Lage und das
wilde Umfeld ein besonderes Highlight war.
Beide Wasserfälle waren auf ihre Weise einzigartig und zeigten erneut die faszinierende Vielseitigkeit der isländischen Natur. Der Tag versprach noch weitere spannende Entdeckungen – Island
enttäuscht einfach nie!
Der berühmte Seljalandsfoss
Nach einer beeindruckenden Fahrt durch die vielseitige Landschaft Islands erreichten wir den Seljalandsfoss, einen der bekanntesten Wasserfälle des Landes.
Bereits auf dem Parkplatz wurde uns klar, dass wir hier nicht alleine sein würden – die Besuchermassen waren unübersehbar.
Ein Wasserfall mit besonderem Blickwinkel
Das Besondere an diesem Wasserfall ist die ausgehöhlte Felswand hinter der stürzenden Wassermasse. Von hier aus kann man die 60 Meter hohe Wasserwand aus einer
einzigartigen Perspektive bestaunen. Der Wasserfall stürzt in ein von saftig grünem Moos eingerahmtes Becken, was dem Ort einen fast mystischen Charme verleiht.
Der Rundweg hinter dem Wasser
Ein angelegter Rundweg führte uns hinter die Wasserwand, wo uns die Gischt des Wasserfalls sofort erfrischte. Doch Geduld war gefragt: An manchen Stellen staute es sich, da viele
Besucher den perfekten Moment für ein Foto abpassten. Trotz der Menschenmengen war es ein unvergessliches Erlebnis, den Wasserfall aus dieser Perspektive zu erleben.
Der Seljalandsfoss gehört zweifellos zu den Highlights der isländischen Natur und ist ein Must-See für jeden, der die Insel bereist. Mit etwas Geduld lässt sich die Magie dieses
Ortes in vollen Zügen genießen.
Der verborgene Gljúfrabúi - Ein Abenteuer hinter den Felsen
Nur wenige Meter vom berühmten Seljalandsfoss entfernt entdeckten wir den Gljúfrabúi, auch bekannt als Glufrarfoss. Dieser Wasserfall bleibt im
Verborgenen, hinter imposanten Felswänden versteckt, und bietet ein abenteuerliches Erlebnis, das uns besonders beeindruckte.
Der Weg zum Wasserfall
Der Zugang zum Glufrarfoss war nichts für schwache Nerven: Es erforderte etwas Geschick, auf rutschigen Steinen zu balancieren und durch knöcheltiefes Wasser zu waten. Der
schmale Durchgang durch die Felsspalte machte die Ankunft am Wasserfall zu einem echten Abenteuer. Die Mühe lohnte sich jedoch: Der Anblick, wie das Wasser in einer von
moosbewachsenen Wänden umgebenen Höhle in die Tiefe rauschte, war magisch und wirkte wie aus einer anderen Welt.
Ein intimer Moment mit der Natur
Im Gegensatz zum stark frequentierten Seljalandsfoss genossen wir hier eine viel ruhigere Atmosphäre, was den Besuch noch besonderer machte. Vielleicht lag es daran, dass der Weg
dorthin etwas herausfordernder war und nicht jeder sich die Mühe machte, den versteckten Schatz zu erkunden.
Der Gljúfrabúi bleibt für uns einer der beeindruckendsten Wasserfälle Islands – nicht nur wegen seiner Schönheit, sondern auch wegen des kleinen Abenteuers, das
mit seinem Besuch verbunden war.
Weiterfahrt im Sturm - Abenteuer am Eyjafallajökull
Nach unserer spannenden und nassen Klettertour am Gljúfrabúi kehrten wir zum Wohnmobil zurück, um unsere Reise fortzusetzen. Doch das Wetter hatte sich
inzwischen dramatisch verschlechtert: Sturmböen peitschten über die Landschaft, und der Regen prasselte unaufhörlich auf uns herab.
Sturm am Infopoint
Unser nächstes Ziel war der Infopoint am Eyjafjallajökull, dem berüchtigten Vulkan, dessen Ausbruch 2010 den gesamten Flugverkehr in Europa lahmlegte. Doch das Wetter machte
selbst den Stopp zu einem Abenteuer:
-
Sturmböen rüttelten am Wohnmobil, während wir mit aller Kraft die Tür aufdrücken mussten.
- Auf dem Parkplatz hatte der Wind eine solche Stärke, dass wir uns festhalten mussten, um nicht umgeweht zu werden.
Der Blick auf den Vulkan war dennoch beeindruckend – selbst durch den dichten Regen und den aufgewirbelten Nebel konnte man die gewaltige Präsenz des Eyjafjallajökull spüren.
Ein kämpferisches Vorankommen
Nach einer kurzen, stürmischen Pause machten wir uns wieder auf den Weg. Dieser Zwischenstopp zeigte uns einmal mehr, wie rau und unberechenbar Islands Wetter sein kann – und wie
faszinierend es dennoch bleibt, sich den Kräften der Natur zu stellen.
Zwangspause in der Lavalandschaft
Unweit des Infopoints am Eyjafjallajökull machten wir einen weiteren Stopp am Drangurinn í Drangshlíð 2. Dieser historische Stall, eingebettet in eine surreal
wirkende Lavalandschaft, erzählt von der engen Verbindung zwischen Mensch und Natur in Island. Es wird vermutet, dass der Stall auf Überlieferungen über Elfen
und andere mystische Wesen zurückgeht, die hier einst Schutz gesucht haben sollen.
Wetterkapitulation – Sturm über Island
Doch auch diese beeindruckende Szenerie mussten wir rasch verlassen, da der orkanartige Wind uns keine andere Wahl ließ, als eine Zwangspause einzulegen.
-
Sturmböen rüttelten heftig am Wohnmobil und ließen es stark schwanken.
- Wir entschieden uns, das Fahrzeug in Windrichtung zu parken, um die Erschütterungen etwas zu verringern.
Kaffeepause im Sturm
Da an ein Weiterfahren nicht zu denken war, machten wir es uns im Wohnmobil gemütlich:
- Mit einem kleinen Mittagssnack und heißem Kaffee ließen wir uns die erzwungene Pause nicht verdrießen.
- Der Sturm draußen verlieh der Situation eine gewisse Dramatik, doch gleichzeitig war es faszinierend, wie die Natur in Island immer wieder ihre Macht demonstriert.
Trotz der Herausforderung genossen wir den Moment der Ruhe – eine besondere Art, inmitten dieser außergewöhnlichen Landschaft innezuhalten.
Ein Sturm legt sich - Weiterfahrt zum Skógafoss
Nach rund 1 ½ Stunden ungeduldigen Wartens in unserem Wohnmobil ließ der Sturm endlich etwas nach. Die Gelegenheit nutzten wir, um die Reise vorsichtig fortzusetzen. Unser Ziel:
der majestätische Skógafoss, einer der bekanntesten und wohl meistfotografierten Wasserfälle Islands.
Ankunft am Skógafoss – Ein Besuchermagnet
Schon bei der Anfahrt war klar, dass wir nicht die Einzigen waren, die diesen beeindruckenden Wasserfall bestaunen wollten. Der große Parkplatz war gut gefüllt, und die Zahl der Besucher
spiegelte die Popularität dieses Ortes wider.
Nähe zur Natur – Ein Wasserfall hautnah
Vom Parkplatz aus führt ein mit Kies bestreuter Weg direkt bis an die Kante des tosenden Wassers.
- Je näher wir kamen, desto lauter dröhnte das donnernde Wasser, das sich 60 Meter in die Tiefe stürzt.
- Natürlich blieb unsere Annäherung nicht ohne Folgen: Wir wurden mit einer kräftigen Naturdusche bedacht. Doch der Moment, so nah an der Kraft des Wasserfalls zu stehen, war
das bisschen Nässe auf jeden Fall wert.
Der Skógafoss ist nicht nur ein beeindruckendes Naturspektakel, sondern auch eine Bühne für Legenden. Es heißt, ein Wikingerschatz sei hinter dem Wasserfall versteckt – ein
Detail, das der Magie dieses Ortes noch mehr Tiefe verleiht.
Nach diesem aufregenden Stopp trockneten wir uns ab und kehrten zum Wohnmobil zurück, um unsere Reise entlang der Südküste fortzusetzen.
Gletscher, Wind und eine zweite Zwangspause
Nachdem wir uns im Wohnmobil wieder von unserer nassen Regenkleidung befreit hatten, führte uns unsere Reise weiter zur beeindruckenden Gletscherzunge Sólheimajökull.
Parken mit Hindernissen
Die erste Herausforderung wartete bereits am Parkplatz: Die Gebühr sollte über die Parka-App bezahlt werden, was sich für uns jedoch als unmöglich erwies. Unsere Kreditkarte
wurde von der App schlichtweg nicht akzeptiert. Nun bleibt abzuwarten, ob uns bis zur Rückkehr in die Heimat bereits eine Mahnung wegen der nicht erfolgten Zahlung erreicht – spannend!
Ein Gletscher zum Staunen – und zum Frieren
Nach einer kurzen Wanderung erreichten wir einen Aussichtspunkt, der uns einen großartigen Blick auf den Gletschersee und die dahintreibenden Eisberge bot. Die
Szenerie war spektakulär: Das Blau-Schwarz des Gletschers, die mächtige Stille der Natur – unterbrochen nur vom Heulen des immer stärker werdenden Windes.
Leider ließ der Wind ein längeres Verweilen nicht zu. Wir entschieden uns, zurück zum Wohnmobil zu gehen, nicht ahnend, dass das Wetter bald unseren weiteren Tagesplan durchkreuzen würde.
Abwinden – Wenn der Sturm die Pläne diktiert
Zurück am Wohnmobil warf ein Blick auf die Wetter-Apps Veður und Windy unsere Reisepläne endgültig über den Haufen: Orkanböen machten eine
Weiterfahrt unmöglich.
-
Ein neuer Begriff: Die Isländer nennen diese Situation "Abwinden" – das Warten auf einem Parkplatz, bis der Sturm nachlässt.
- Selbst das Wohnmobil schien der Naturgewalt kaum standzuhalten: Eine Böe riss unsere fest verschlossene Dachluke im Toilettenbereich auf, was die Stärke des Windes eindrucksvoll
demonstrierte.
Zwangspause im Sturm
Also hieß es erneut: Abwarten. Der Wind peitschte weiter und rüttelte so stark am Fahrzeug, dass wir uns fühlten, als würden wir mitten auf einer stürmischen See schaukeln.
Nach fast zwei Stunden Stillstand ließ der Sturm endlich etwas nach, und wir konnten unsere Reise vorsichtig fortsetzen. Island zeigte uns einmal mehr, wie unberechenbar und
beeindruckend die Kräfte der Natur hier sind.
Ein Abenteuer am Gletscher - unsere Superjeeptour zum Mýrdalsjökull und Vulkan Katla
Nach einer langen Wartezeit und einer vorsichtigen Weiterfahrt erreichten wir schließlich den gut gefüllten Campingplatz in Vík, wo wir die Nacht verbrachten. Den Plan, die
Sehenswürdigkeiten rund um Vík zu erkunden, hatten wir wegen des stürmischen Wetters kurzerhand gestrichen.
Doch am nächsten Tag erwartete uns ein absolutes Highlight unserer Reise: eine Superjeeptour zum Mýrdalsjökull-Gletscher und dem darunterliegenden Vulkan
Katla. Die Tour, die wir am Vortag gebucht hatten, war bereits fast ausgebucht – wir hatten Glück, noch die letzten Plätze ergattern zu können.
Übernachtung: Campingplatz Vik
Datum: 20.05.24
Ein wilder Ritt im Monsterjeep
Am Morgen stiegen wir mit einer bunt gemischten Gruppe in den riesigen Monsterjeep. Der Fahrer, unser Guide, erzählte während der halsbrecherischen Fahrt über holprige Pisten
viele spannende Details über die Region. Mit hoher Geschwindigkeit raste er über die teils unwegsamen Wege, bis wir schließlich den Ausgangspunkt der Gletscherwanderung erreichten.
Die Gletscherwanderung beginnt
Vor Ort wurden wir mit Helmen und Spikes für unsere Schuhe ausgestattet. Nach einer kurzen Einweisung begann die eigentliche Wanderung. Der Weg führte uns über das eisige Terrain
zur faszinierenden Eishöhle, die in ihrer blauen Pracht eine magische Atmosphäre ausstrahlte.
Unser Guide erklärte uns die Entstehung der Höhle und beantwortete geduldig alle Fragen. Es blieb auch ausreichend Zeit für Fotostopps, um die unberührte Schönheit dieser Landschaft festzuhalten.
Der vergängliche Gletscher
Einen besonders nachdenklichen Moment erlebten wir, als wir an einem 40 Meter hohen Eisbogen vorbeikamen. Der Guide erklärte, dass dieses Gebilde vor wenigen Jahren noch der
Eingang zu einer großen Eishöhle gewesen war. Nun war von der Höhle nichts mehr übrig – das umliegende Eis war bereits geschmolzen.
Er prognostizierte, dass auch dieser Bogen innerhalb weniger Wochen einstürzen würde. Dieser Anblick machte uns einmal mehr die Auswirkungen des Klimawandels bewusst. Die Frage, ob zukünftige
Generationen solche Gletscherhöhlen noch erleben können, blieb bedrückend im Raum stehen.
Eine tickende Zeitbombe unter unseren Füßen
Ein weiteres Highlight der Tour war die Erkenntnis, dass wir uns auf einer geologischen Zeitbombe befanden. Der Vulkan Katla, der direkt unter dem Gletscher
liegt, ist einer der größten Zentralvulkane Islands.
Mit seiner 100 Quadratkilometer großen Caldera bricht der Vulkan in regelmäßigen Abständen alle 40 bis 80 Jahre aus – und ist bereits überfällig. Bei einem Ausbruch könnte ein
gigantischer Gletscherlauf entstehen, der bis zu 300.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde freisetzen würde. Diese gewaltige Naturkraft zu erahnen, war gleichermaßen faszinierend wie
beängstigend.
Zurück nach Vík – Nachdenklich, aber begeistert
Nach über drei Stunden, gefüllt mit atemberaubenden Eindrücken, brachte uns der Superjeep sicher nach Vík zurück.
Diese Tour hinterließ bei uns gemischte Gefühle:
- Einerseits waren wir beeindruckt von der Schönheit des Gletschers und der Natur.
- Andererseits machte uns der Gedanke an die Vergänglichkeit der Gletscherhöhlen und die Bedrohung durch den Vulkan Katla nachdenklich.
Ein unvergesslicher Tag, der uns die gewaltige Kraft und Fragilität der isländischen Natur näherbrachte.
Nachholprogramm - ein Ausflug zur Felseninsel Dyrhólaey
Nach einem erlebnisreichen Vormittag mit unserer Superjeeptour zum Gletscher Mýrdalsjökull und Vulkan Katla, starteten am Nachmittag mit einem kurzen
Einkaufs- und Tankstopp in Vík.
Frisch versorgt und mit vollem Tank machten wir uns auf den Weg, um die am Vortag wetterbedingt ausgefallenen Attraktionen nachzuholen.
Die Felseninsel Dyrhólaey
Unsere erste Station führte uns etwa 20 Kilometer zurück in Richtung Westen zur berühmten Felseninsel Dyrhólaey. Die Anfahrt war angenehm, und bald erreichten
wir die hoch aufragende Landspitze, die für ihre atemberaubenden Aussichten bekannt ist.
Von der Anhöhe am Leuchtturm von Dyrhólaey bot sich uns ein unvergleichlicher Panoramablick. Wir konnten die markante Felseninsel mit ihrem großen Loch bewundern
– ein beeindruckendes Naturwunder, das aussieht, als hätte die Meereskraft es aus dem Felsen gestanzt.
Der schwarze Strand und die Basaltnadeln
Der Blick auf den schwarzen Sandstrand, der sich wie ein endloser Teppich unter uns erstreckte, war schlicht atemberaubend. Die Kontraste zwischen den dunklen Felsen, dem
tosenden, weißen Ozean und dem tiefblauen Himmel waren unglaublich beeindruckend.
Am Horizont entdeckten wir die drei berühmten Basaltnadeln, die mystisch aus dem Meer ragten. Laut einer alten isländischen Legende handelt es sich dabei um versteinerte
Trolle, die einst bei dem Versuch, ein Schiff an Land zu ziehen, von der Morgensonne überrascht wurden und versteinerten.
Ein magischer Ort
Die Ruhe und die majestätische Schönheit der Natur hier oben waren ein starkes Kontrastprogramm zu den rauen Bedingungen des vorherigen Tages. Die frische, salzige Meeresbrise und der weite Blick
machten Dyrhólaey zu einem Ort, an dem man ewig verweilen könnte.
Nach einigen Erinnerungsfotos und einer kleinen Pause, in der wir die Kulisse einfach nur auf uns wirken ließen, setzten wir unsere Reise fort – bereit für die nächsten Highlights der
isländischen Südküste.
Reynisfjara - Der schwrze Stand und die wilden Killerwellen
Unser Weg führte uns nach unserem Besuch in Dyrhólaey wieder zurück in Richtung Vík, wo wir einen weiteren Abstecher zum weltberühmten Strand von
Reynisfjara machten. Schon bei der Ankunft zeigte sich, dass dieser Ort ein Publikumsmagnet ist – ein großer, kostenpflichtiger Parkplatz war gut gefüllt mit zahlreichen
Touristen.
Die beeindruckenden Basaltsäulen
Vor uns lag die majestätische Kulisse des schwarzen Strandes, gesäumt von imposanten Basaltsäulen, die wie ein riesiges Kunstwerk der Natur wirken. Die gleichmäßig geformten
Steinsäulen steigen wie die Pfeifen einer Orgel empor und ziehen mit ihrer Symmetrie jeden Besucher in ihren Bann. Leider war es aufgrund der Sturmwarnung, die von aufgestellten
Warnleuchten angezeigt wurde, nicht möglich, die Basaltsäulen zu besteigen – eine Vorsichtsmaßnahme, die wir absolut nachvollziehen konnten.
Die Höhle aus Basaltsäulen
Stattdessen nutzten wir die Gelegenheit, die direkt angrenzende Höhle, die ebenfalls von den charakteristischen Basaltsäulen geformt ist, genauer zu betrachten. Der Blick in
diese natürliche Architektur, bei der die Geometrie der Basaltformationen auch das Innere der Höhle schmückt, war faszinierend.
Die gefährlichen Killerwellen
Der Strand selbst, berüchtigt für seine „Killerwellen“, war nur bedingt begehbar. Meterhohe Wellen brachen mit unaufhaltsamer Wucht am Ufer und erinnerten daran, warum dieser Ort
zu den gefährlichsten Stränden der Welt zählt. Es wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass die Strömungen und Wellen unberechenbar sind – hier ist höchste Vorsicht geboten, selbst wenn man sich
sicher wähnt.
Die dramatische Szenerie aus schwarzen Kieselsteinen, tosendem Wasser und der wilden Atlantikküste ließ uns ehrfürchtig innehalten. Der Strand von Reynisfjara ist wahrlich ein Ort, der die
gewaltige Kraft der Natur eindrucksvoll zur Schau stellt.
Nach einem letzten Blick auf die raue Schönheit dieses Ortes kehrten wir zum Wohnmobil zurück und setzten unsere Reise fort – beeindruckt und mit einem respektvollen Bewusstsein für die mächtige
Natur Islands.
Von Vìk zu den Mooslandschaften von Eldhraun - eine Reise durch Zeit und Natur
Nach unserem Besuch am Strand von Reynisfjara führte uns unser Weg erneut an Vík vorbei. Die kleine Stadt mit ihrer berühmten Kirche, die majestätisch auf einem
Hügel thront, zog wie immer viele Touristen an. Schon von weitem sahen wir die Kolonnen von Fahrzeugen, die sich den Weg zur meistfotografierten Kirche Islands
bahnten. Doch wir entschieden uns, dieses klassische Islandfoto auszulassen – schließlich hatten wir bereits viele Kirchen auf unserer Reise bestaunt.
Zu früh für die Lupinenblüte
Eigentlich hatten wir gehofft, die berühmten violettblauen Lupinenfelder rund um Vík in voller Blüte zu erleben. Doch aufgrund des langen Winters war es dafür
noch zu früh. Zwar sahen wir vereinzelt bereits einige blühende Pflanzen, die jedoch nur einen kleinen Vorgeschmack auf das lilafarbene Meer boten, das später im Jahr die
Landschaft einnimmt.
Eldhraun – Eine bizarre Mooslandschaft aus Feuer und Asche
Unser Weg führte uns schließlich durch das beeindruckende Eldhraun, das größte zusammenhängende Lavafeld der Erde außerhalb von Hawaii. Dieses außergewöhnliche
Naturwunder entstand während des verheerenden Ausbruchs des Lakikrater-Systems in den Jahren 1783 und 1784. Innerhalb von nur acht Monaten wurden durch die
gewaltigen Lavamassen ganze 600 Quadratkilometer Land überzogen – eine Fläche, die heute von einer dicken, grünen Moosschicht bedeckt ist.
Die Mooslandschaft, die nach mehr als 300 Jahren zarten Wachstums eine fast außerirdisch anmutende Szenerie bietet, wirkte auf uns wie ein Kunstwerk der Natur.
Jeder Lavabrocken war von dem weichen, leuchtenden Moos umhüllt, das die einst tödliche Lava in eine friedliche und stille Landschaft verwandelt hat.
Ein empfindliches Naturwunder
Das Betreten dieser Moosfelder ist streng verboten, und das aus gutem Grund. Die empfindlichen Pflanzen brauchen Jahrhunderte, um sich zu entwickeln, und ein einziger unachtsamer
Schritt kann unwiderruflichen Schaden anrichten. Von der Straße aus bestaunten wir das einzigartige, fast unwirkliche Bild und fühlten uns, als wären wir in eine
andere Welt versetzt worden.
Dieses letzte Highlight des Tages zeigte uns erneut die unglaubliche Vielfalt und die rohe Kraft der isländischen Natur. Von der zerstörerischen Gewalt eines Vulkanausbruchs hin
zur fragilen Schönheit eines langsam gewachsenen Moosfeldes – Eldhraun ist ein Ort, der uns die Verbindung zwischen Zerstörung und Neubeginn auf beeindruckende Weise vor Augen
führte.
Wanderung durch den magischen Canjon Fjaðrárgljúfur
Bevor wir unseren nächsten Campingplatz ansteuerten, führte unser Weg uns zu einem weiteren Highlight unserer Reise: dem beeindruckenden Canyon Fjaðrárgljúfur. Die Schlucht, die
etwa 100 Meter tief und 2 Kilometer lang ist, liegt eingebettet in einer dramatischen Landschaft, die uns direkt in den Bann zog.
Ein Canyon mit Popkultur-Ruhm
Fjaðrárgljúfur ist nicht nur wegen seiner spektakulären Natur bekannt, sondern erlangte vor einigen Jahren auch durch ein Musikvideo von Justin Bieber weltweite Berühmtheit. Die
Aufnahmen für sein Video „I’ll Show You“ zogen einen regelrechten Touristenansturm nach sich. Die Besucherzahlen stiegen so stark an, dass die Schlucht zeitweise geschlossen werden musste, um die
empfindliche Vegetation zu schützen.
Ein gepflegter Wanderweg führte uns entlang der Kante des Canyons, wo mehrere Aussichtsplattformen atemberaubende Blicke auf die steil abfallenden Felswände und den Fluss boten, der sich durch
die Tiefe schlängelt. Die Ruhe und Erhabenheit der Schlucht, gepaart mit den malerischen Grüntönen der Vegetation, ließen uns den anstrengenden Tag für einen Moment vergessen.
Erschöpft, aber zufrieden am Ziel
Nach der Wanderung waren wir ziemlich erschöpft und steuerten Camping Kirkjubæjarklaustur an, der in der Nähe des Canyons liegt. Trotz der späten Stunde fanden wir noch einen
schönen Stellplatz und ließen den Abend in der friedlichen Umgebung ausklingen.
Der Tag war lang und voller Abenteuer, aber die Schönheit der Natur machte jede Anstrengung mehr als wett. Fjaðrárgljúfur bleibt uns als einer der magischsten Orte unserer Reise in Erinnerung.
Übernachtung: Camping Kirkjubaer
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21.05.24
Morgenstimmung am Wasserfall Systrafoss und den Basaltsäulen von Kirkjubæjarklaustur
Nach einer erholsamen Nacht auf dem Campingplatz Kirkjubæjarklaustur starteten wir den Tag mit einem kurzen Abstecher zu einer weiteren beeindruckenden Sehenswürdigkeit: dem Wasserfall
Systrafoss, der sich nur etwa 2 Kilometer entfernt befand.
Der Wasserfall Systrafoss
Der Name „Systrafoss“, was so viel wie „Schwesternwasserfall“ bedeutet, geht auf das ehemalige Kloster in Kirkjubæjarklaustur zurück. Der Wasserfall stürzt in malerischen Kaskaden von den Felsen
hinab, eingebettet in eine dichte Vegetation, die im Morgenlicht fast mystisch wirkte. Der Ort strahlte eine besondere Ruhe aus und bot uns die perfekte Kulisse, um den Tag entspannt zu beginnen.
Die Basaltsäulen – Ein natürlicher Kirchenboden
Nur wenige Schritte vom Systrafoss entfernt entdeckten wir ein weiteres Highlight: die Basaltsäulen, die als „Kirchenboden“ bekannt sind. Diese außergewöhnliche Formation
erinnert an ein perfekt gepflastertes Mosaik und diente einst als symbolisches Fundament für das Kloster von Kirkjubæjarklaustur. Die gleichmäßigen, hexagonalen Basaltplatten sind ein
faszinierendes Beispiel für die vulkanische Geschichte Islands und ließen uns staunend innehalten.
Nur ca. 2 Kilometer vom Campingplatz entfernt besuchten wir den beeindruckenden Wasserfall Systrafoss. Gleich daneben befanden sich die Basaltsäulen, die als Kirchenboden für das Kloster
Kirkjubaejarklaustur dienten.
Auf unserer Weiterfahrt bot uns die Landschaft wieder einmal eine beeindruckende Vielfalt an Felsformationen, die so typisch für Island und seine vulkanische
Vergangenheit sind.
Bizarr geformte Lavafelder
Immer wieder fielen uns die zerklüfteten Lavaformationen auf, die wie eingefrorene Wellen aus der Erde ragten. Manche erinnerten an erstarrte Kreaturen, andere an kunstvolle
Skulpturen, die die Natur geschaffen hatte. Diese Lavagebilde erzählten von vergangenen Eruptionen und erinnerten uns daran, wie aktiv und lebendig diese Insel ist.
Trolle und Felsenmärchen
Einige der Felsformationen weckten unsere Fantasie und sahen aus wie riesige Gesichter, Tiere oder Trolle, die in der isländischen Folklore so oft vorkommen. Es ist kein Wunder,
dass viele dieser Formationen mit Mythen und Geschichten verbunden sind – man könnte sich fast vorstellen, dass sie in der Dämmerung zum Leben erwachen.
Vulkanische Schichten und Basaltkunst
Besonders faszinierend waren die Schichten von erkalteter Lava und Tuff, die in den Felsen sichtbar waren. An manchen Stellen hatten Erosion und Zeit die Basaltsäulen freigelegt,
die wie Säulen einer riesigen Kathedrale in der Landschaft standen. Es ist schwer, sich der Schönheit und Perfektion dieser natürlichen Strukturen zu entziehen.
Jede Kurve unserer Route schien eine neue Überraschung zu bereithalten – von massiven Felsen mit Moosüberzug bis hin zu kleineren Formationen, die wie Wächter der isländischen
Landschaft wirkten. Es war eine Fahrt voller Entdeckungen, bei der die Natur ihre künstlerische Seite präsentierte.
Durch die graue Weite des Skeiðarársandur: Islands größter Sander
Nach den spektakulären Felsformationen führte uns unsere Route durch die beeindruckende, wenn auch karge Landschaft des Skeiðarársandur, der größten Sanderfläche Islands. Diese
graue, endlose Ebene aus Schotter und Sediment erstreckt sich über beeindruckende 56 Kilometer Breite und 25 Kilometer Länge entlang der Küste – ein Ort, der
zugleich eintönig und faszinierend ist.
Die Entstehung des Sanders
Der Sander entstand durch jahrtausendelange Erosion und Ablagerungen von Gletschern, die während ihrer Rückzüge Schotter, Sand und Schlamm zurückließen. Besonders nach Gletscherläufen, bei denen
enorme Wassermassen Gestein und Erde mit sich reißen, formt sich diese Landschaft immer wieder neu.
Zeugen vergangener Zerstörung
Auf einem Parkplatz hielten wir an, um ein stilles, aber eindrückliches Mahnmal der Naturgewalten zu betrachten: verformte und zerstörte Brückenreste, die von einem gewaltigen
Gletscherlauf im Jahr 1996 stammen. Damals brach der Gletscher Skeiðarárjökull aus seiner eisigen Umklammerung und verursachte eine der größten Katastrophen in der isländischen
Infrastruktur.
Über eine Strecke von 13 Kilometern wurde damals die Straße samt Brücken fortgerissen – ein eindrückliches Beispiel für die unvorhersehbare und zerstörerische Kraft von
Gletscherfluten.
Wanderung zum Svarifoss: Ein Blick auf den „schwarzen Wasserfall“
Unsere Reise führte uns weiter in den Nationalpark Vatnajökull, wo wir immer wieder von den gewaltigen Gletscherausläufern des größten Gletschers Europas
beeindruckt wurden. Der imposante Vatnajökull ist nicht nur der größte Gletscher Islands, sondern auch der größte in Europa, und seine Präsenz war immer spürbar, egal in welche Richtung wir
blickten.
Svartifoss: Der Wasserfall der Lavasäulen
Als eines der bekanntesten Ziele im Nationalpark hatten wir uns den Svartifoss ausgesucht, einen Wasserfall, der inmitten einer faszinierenden Kulisse aus dunklen, sechseckigen
Lavasäulen eingebettet ist. Der Weg dorthin war nicht ganz einfach. Steil führte der Pfad den Berg hinauf, und der zunehmende Anstieg machte die Wanderung anstrengend.
Bereits aus einiger Entfernung konnten wir den Wasserfall erkennen – die raue Schönheit der Lavasäulen und das herabstürzende Wasser waren ein beeindruckender Anblick. Der
Svartifoss, der sich wie aus dem Felsen geformt zeigte, hatte seinen Namen aufgrund der dunklen Basaltsäulen erhalten, die den Wasserfall umrahmen und ihm das markante, fast
mystische Aussehen verleihen.
Entscheidung zur Umkehr
Um direkt zum Wasserfall zu gelangen, hätten wir noch einmal über 100 Höhenmeter auf einem matschigen und rutschigen Pfad absteigen müssen. Nach einer kurzen Besprechung waren wir uns einig, dass
der Blick auf den Wasserfall aus der erreichten Position bereits beeindruckend genug war. Wir wollten den Tag nicht unnötig verlängern und entschieden uns, den Rückweg anzutreten, da noch einige
weitere Sehenswürdigkeiten auf unserer Liste standen.
Der Svartifoss bleibt für uns dennoch ein faszinierendes Erlebnis, und auch aus der Entfernung war die Kulisse beeindruckend. Vielleicht wird er bei einer anderen Gelegenheit
noch einmal Ziel einer intensiveren Wanderung. Doch an diesem Tag hieß es, die Zeit sinnvoll zu nutzen und noch mehr von Island zu entdecken.
Entscheidungen, die Leben retten können
Manchmal sind es die Entscheidungen, die man nicht trifft, die den größten Unterschied machen. Als wir heute Morgen weiterfuhren, bot sich uns ein Bild, das uns erschaudern ließ:
Ein umgestürztes Wohnmobil, verlassen am Straßenrand. Es war ein bedrückender Anblick – und zugleich eine Bestätigung dafür, dass wir zwei Tage zuvor die
richtige Wahl getroffen hatten, als wir beschlossen, wegen der extremen Wetterwarnung nicht weiterzufahren.
Wir können nur vermuten, dass der Fahrer des Wohnmobils die Warnung ignoriert hatte, vielleicht in Eile oder im Vertrauen darauf, dass „es schon
gutgehen wird“. Doch der tobende Sturm, der uns in dieser Zeit in unserem sicheren Unterstand festhielt, hatte offenbar keine Nachsicht gekannt.
Während wir weiterfuhren, fiel uns noch etwas anderes auf: Viele Fahrzeuge, oft stark beschädigt, liegen einfach verlassen am Straßenrand.
Rost frisst sich durch Metall, während sie langsam mit der Landschaft zu verschmelzen scheinen. Es wirkt fast surreal – wie eine bizarre
Freiluftgalerie der Vergänglichkeit.
Wir fragten uns, warum diese Fahrzeuge hier zurückgelassen werden. Liegt es an den Kosten, sie zu bergen? Oder daran, dass solche Unfälle hier
vielleicht so häufig sind, dass sie niemanden mehr überraschen? Vielleicht fehlt es auch an Infrastruktur, um die Wracks schnell zu entfernen. Doch eins ist
sicher: Sie erzählen Geschichten. Geschichten von Entscheidungen, vom Schicksal und von den Kräften der Natur, die in diesen
Regionen immer ein unberechenbarer Begleiter sind.
Dieser Abschnitt unserer Reise hat uns wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, auf Warnungen zu hören und die Kraft der Natur zu
respektieren. Sicherheit hat Vorrang, immer. Schließlich ist der Weg das Ziel – aber nur, wenn man ihn auch gesund erreicht.
Abenteuer an der Gletscherlagune Fjallsárlón
Manche Reiseziele muss man sich verdienen – und genau das trifft auf unseren Besuch der Gletscherlagune Fjallsárlón zu. Mit unserem Fahrzeug
kämpften wir uns über riesige Schlaglöcher und durch übergroße Pfützen, deren Tiefe uns jedes Mal einen kleinen Adrenalinschub bescherte. Die
Holperstrecke erinnerte an eine typische Hochlandfahrt, bei der man oft Flüsse furten muss.
Als wir endlich den Parkplatz erreichten, war erst einmal ein tiefes Durchschnaufen angesagt – und die Erkenntnis, dass uns der gleiche Weg auch wieder
zurückführen würde. Doch sobald wir unseren ersten Blick auf die Gletscherlagune warfen, war jede Anstrengung vergessen.
Bei strahlendem Sonnenschein zeigte sich Fjallsárlón von seiner schönsten Seite: Eisberge trieben gemächlich im Wasser, während im Hintergrund der imposante
Gletscher mit seiner hohen Abbruchkante thronte. Immer wieder durchbrach das Knarren und Bersten eines abbrechenden
Eisblocks die Stille, was die Naturgewalt dieses Ortes eindrucksvoll spürbar machte.
Diese Erfahrung war ein echtes Abenteuer, das uns einmal mehr zeigte, dass sich der Weg – so holprig er auch sein mag – immer lohnt, wenn das
Ziel so spektakulär ist. Fjallsárlón hat uns nicht nur mit seiner wilden Schönheit beeindruckt, sondern auch daran erinnert, wie klein und verletzlich wir
inmitten der überwältigenden Natur sind.
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Magische Momente am Diamond Beach
Nur etwa 10 Kilometer von der Gletscherlagune Fjallsárlón entfernt liegt ein Ort, der wie aus einem Märchen zu stammen scheint: der Diamond
Beach. Hier treffen die Eisberge aus der benachbarten Gletscherlagune auf das Meer. Viele der Eisstücke werden von den Wellen an den
schwarzen Sandstrand gespült, wo sie langsam schmelzen und in der Sonne wie Diamanten funkeln.
Bei unserem Besuch war der Strand zwar nicht so reich mit Eiskristallen bedeckt, wie wir es uns vorgestellt hatten, doch die wenigen, die wir fanden, waren dafür umso
beeindruckender. Die Kontraste zwischen dem tiefschwarzen Vulkanstrand und dem klaren, glitzernden Eis schufen eine ganz besondere Atmosphäre –
ruhig, fast magisch.
Obwohl der Diamond Beach diesmal nicht in voller „Edelstein-Pracht“ erstrahlte, war der Anblick dennoch etwas, das uns lange in Erinnerung bleiben wird. Es sind Orte wie dieser,
die uns immer wieder daran erinnern, wie faszinierend und einzigartig die Natur in ihrer Schlichtheit sein kann.
Atemberaubende Momente an der Gletscherlagune Jökulsárlón
Ein weiterer Höhepunkt unserer Islandreise führte uns zur berühmtesten Gletscherlagune, der Jökulsárlón. Schon beim ersten
Blick auf die Lagune wurden wir von ihrer atemberaubenden Schönheit überwältigt. Gletscherabbruchstücke in den unterschiedlichsten Blautönen,
von zartem Türkis bis hin zu tiefem Saphirblau, schwammen in der Lagune und schimmerten in der Sonne. Die bizarren Formen der Eisklötze wirken
fast wie Kunstwerke, die nur die Natur erschaffen kann.
Das Panorama ist überwältigend: Die zahllosen, majestätischen Eisberge treiben gemächlich in der Lagune, während im Hintergrund der riesige
Gletscher thront. Es war ein einzigartiges Erlebnis, hier zu stehen und die Szenerie auf sich wirken zu lassen.
Wir erfuhren, dass die Lagune durch die Gletscherschmelze jedes Jahr etwa 300 Meter länger wird – ein faszinierendes, aber auch nachdenklich stimmendes Zeugnis
für die Kraft und zugleich die Vergänglichkeit der Natur.
Auf eine Bootsfahrt mit einem Amphibienfahrzeug oder einem Zodiakboot verzichteten wir, als wir sahen, wie dicht die Menschen
in den kleinen Booten saßen. Stattdessen genossen wir den Ausblick vom Ufer, der uns in keiner Weise weniger beeindruckte.
Die Jökulsárlón ist ohne Zweifel ein Must-See in Island – ein Ort, der durch seine unvergleichliche Schönheit und seine gigantische
Weite tief berührt. Ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.
Überraschende Begegnungen auf dem Weg nach Höfn
Nach einem Tag voller Attraktionen war es an der Zeit, einen Campingplatz für die Nacht anzusteuern. Doch Island hatte noch eine letzte Überraschung für uns
parat: Direkt am Straßenrand entdeckten wir eine Herde Rentiere, die friedlich grasten. Ein unerwartetes Highlight, denn in Schweden hatten wir
vergeblich nach diesen majestätischen Tieren gesucht.
Auf der Weiterfahrt schien das Glück auf unserer Seite zu sein – wir entdeckten sogar noch eine zweite Rentierherde! Es war faszinierend, diese scheuen Tiere in
freier Wildbahn zu beobachten, und es machte die Fahrt nach Höfn zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Schließlich erreichten wir den Campingplatz Höfn, der sich als idealer Ort erwies, um den Tag ausklingen zu lassen. Nach den vielen Eindrücken und Erlebnissen freuten wir uns auf
eine ruhige Übernachtung inmitten der isländischen Natur.
Übernachtung: Camping Höfn
22.05.24
Vestrahorn – Ein Tag voller Eindrücke in Stokksnes
Bevor wir unsere Weiterfahrt antraten, stand erstmal ein kurzer Stopp in Höfn auf dem Plan: Vorräte auffüllen und ein gemütlicher Spaziergang
durch den kleinen, charmanten Ort. Doch unser Ziel für den Tag war Stokksnes, ein Ort, der für seine spektakuläre Landschaft bekannt ist.
Auf dem Weg legten wir einen kurzen Fotostopp an einem Aussichtspunkt ein, der uns schon einen ersten Blick auf den markanten Berg Vestrahorn bot. Die Gegend um
diesen beeindruckenden Berg ist ein wahres Paradies für Fotografen – und auch wir konnten nicht widerstehen, die reizvolle Kulisse einzufangen.
Die Zufahrt zum Viking Café, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung, führte über eine Gravelroad. Da das Umland um das Vestrahorn in
Privatbesitz ist, war eine Gebühr für den Zugang erforderlich – eine Besonderheit, die uns auf Island immer wieder begegnet.
Nur etwa 500 Meter hinter der Schranke stießen wir auf ein verlassenes Filmset, das für einen Wikingerfilm gebaut wurde. Die verfallenen
Gebäude hatten ihren ganz eigenen Charme, auch wenn wir sie nicht betreten durften. Spannenderweise wurde in dieser beeindruckenden Kulisse offenbar nie ein Film gedreht
– ein seltsames Relikt mitten in der Wildnis.
Nach einem kurzen Halt fuhren wir weiter zum nächsten Parkplatz. Von dort aus war es nur ein kurzer Weg, bis sich uns ein atemberaubender Blick auf das
Vestrahorn bot. Der Wind peitschte über die mit Grasbüscheln bewachsenen Dünen und formte Wellenlinien im schwarzen Sand – ein faszinierendes Schauspiel
der Natur, das die raue Schönheit von Stokksnes perfekt einrahmte.
Dieser Tag zeigte uns wieder einmal, warum Island ein Traumziel für Naturliebhaber ist: wilde Landschaften, unerwartete Entdeckungen und das Gefühl, mit jedem Schritt in eine
andere Welt einzutauchen.
Abschiede und Entdeckungen in Stokksnes
In unmittelbarer Nähe unseres Parkplatzes stießen wir auf eine verlassene Radarstation der NATO. Die moderne, verfallene Anlage wirkte wie ein
Fremdkörper in der idyllischen Landschaft, die vom Vestrahorn, den schwarzen Dünen und der Weite des Meeres geprägt ist.
Ein Spaziergang führte uns zu den Klippen, von denen wir in der Ferne einige Seehunde entdeckten, die faul auf den Felsen lagen. Es war ein stiller, friedlicher
Moment, der uns zeigte, wie die Tierwelt in Island ihren ganz eigenen Rhythmus hat – unbeeindruckt vom Menschen.
Doch nicht alle Erinnerungen dieses Tages waren erfreulich. Wir stellten fest, dass wir eine unserer Merinomützen verloren hatten, vermutlich beim letzten
Fotostopp. Wahrscheinlich war sie beim Aussteigen aus der Seitentür zu Boden gefallen. Die Mütze war nicht nur teuer, sondern ein treuer Begleiter auf vielen
Reisen – und so machten wir uns auf den Weg, einige Kilometer zurückzufahren, in der Hoffnung, sie wiederzufinden.
Leider blieb unsere Suche erfolglos. Die Mütze war nicht mehr aufzufinden, was uns einen kleinen Stich versetzte – nicht nur wegen ihres Wertes, sondern auch
wegen der damit verbundenen Erinnerungen. Trotzdem beschlossen wir, diesen Verlust als Teil des Abenteuers zu akzeptieren und uns auf die vielen schönen
Erlebnisse des Tages zu konzentrieren.
Island zeigt sich eben immer in seinen Extremen – voller unerwarteter Überraschungen, aber manchmal auch mit kleinen Abschieden.
Ankunft in den Ostfjorden – Ruhe und Weite
Mit der Durchfahrt des beeindruckenden 1300 Meter langen Tunnels hatten wir nun die Ostfjorde erreicht – ein Abschnitt unserer Reise, der sich
schon jetzt durch seine besondere Ruhe auszeichnete.
Hier gab es zwar weniger Sehenswürdigkeiten und Attraktionen als in anderen Teilen Islands, doch genau das machte die Region auch so reizvoll. Die
Landschaft der Ostfjorde bot eine ganz eigene Schönheit: dramatische Fjorde, steile Bergwände und eine Weite, die den Atem stocken ließ. Und was noch viel
schöner war: Der Tourismus war hier deutlich ruhiger, es kamen immer weniger Fahrzeuge uns entgegen, und wir genossen das Gefühl, fast allein in dieser wilden
Natur zu sein.
Am Straßenrand entdeckten wir einen roten Stuhl, der uns einladend entgegen winkte. Wir setzten uns, und der Blick über den Fjord war einfach perfekt – der
Moment war ein kleines, unerwartetes Highlight unserer Reise.
Die Ringstraße führte uns weiter durch die Ostfjorde, wobei wir bei jedem neuen Abschnitt die verschiedenen Fjorde in ihrer einzigartigen
Schönheit ausfahren mussten. Jeder Fjord hatte seinen eigenen Charme, mal wild und rau, mal sanfter und friedlicher – und die Fahrt durch diese abgeschiedene
Region war wie ein ständiger Wechsel von Eindrücken, die uns immer tiefer in die Seele Islands eintauchen ließen.
Entdeckungen und Herausforderungen in den Ostfjorden
Unsere Fahrt durch die Ostfjorde führte uns immer wieder zu ViewPoints, die uns zu kurzen Stopps einluden. An jedem dieser Aussichtspunkte hielten wir an, um das
Panorama einzufangen und die beeindruckende Landschaft zu bewundern. Doch einer dieser Stopps war besonders unvergesslich.
Wir entdeckten einen Strand mit großen schwarzen Kieselsteinen, die wie ein geheimnisvoller Kontrast zum klaren Blau des Meeres und dem
grau-blauen Himmel standen. Der Anblick war faszinierend, und wir beschlossen, den Strand zu erkunden. Doch das Laufen auf den rutschigen und unregelmäßigen
Kieselsteinen war überraschend anstrengend. Jeder Schritt erforderte viel Kraft und Konzentration, um nicht ins Straucheln zu
geraten. Schließlich entschieden wir uns, nach kurzer Zeit wieder umzudrehen und zurück zum Auto zu gehen.
Trotz der physischen Herausforderung war es eine interessante Erfahrung, die uns einmal mehr zeigte, wie unterschiedlich und vielfältig die Natur Islands ist.
Manchmal fordert sie uns nicht nur mit ihrer Schönheit, sondern auch mit ihrer Unbarmherzigkeit heraus – doch genau das macht diese Reise zu einem so intensiven
Abenteuer.
Kochen und Herausforderungen auf dem Campingplatz in Djúpivogur
In Djúpivogur fanden wir einen wunderbaren Campingplatz, der uns nicht nur mit seiner idyllischen Lage, sondern auch mit einer hervorragend
ausgestatteten Gemeinschaftsküche überraschte. Hier fühlten wir uns sofort wohl – und da wir am Morgen frisches Hackfleisch gekauft hatten, war
klar, dass wir ein leckeres Abendessen zaubern wollten. Wir entschieden uns, eine Hackpfanne zuzubereiten und für den nächsten Tag gleich auch
noch Fleischküchle vorzubereiten.
Kaum hatten wir mit dem Kochen begonnen, stellte sich ein kleines Problem ein: Die Küche war nun der Treffpunkt für viele andere Reisende, und jeder wollte
gleichzeitig an den zwei Plattenherden kochen. Das führte dazu, dass die Herdplatten aufgrund der Überhitzung immer wieder
abschalteten. Die Atmosphäre war lebendig, aber auch ein wenig chaotisch, als alle versuchten, gleichzeitig ihre Mahlzeiten zu kochen.
Doch wir ließen uns nicht entmutigen: Anstatt weiter auf den Herd zu warten, beschlossen wir kurzerhand, die Fleischküchle auf unserem Außengrill
anzubraten. Es war eine willkommene Abwechslung und eine tolle Möglichkeit, das Abendessen unter freiem Himmel zuzubereiten.
Am Ende war es ein Abend voller Küchenschlacht und improvisierter Lösungen, aber wir genossen die leckere Mahlzeit und die entspannte Atmosphäre,
die sich trotz der kleinen Herausforderungen immer noch über den Campingplatz legte.
Übernachtung: Camping Djúpivogur, Ostfjorde.
23.05.24
Ein Überraschungstag in Djúpivogur
Als wir am Morgen aus dem Fenster blickten, waren wir ziemlich überrascht: Ein riesiges Kreuzfahrtschiff lag direkt am Hafen des winzigen Dorfes
Djúpivogur. Es war kaum zu fassen, dass so ein großes Schiff in diesen abgelegenen, idyllischen Ort gekommen war. Der Hafen, der normalerweise von wenigen Booten gesäumt wird,
war nun von einer Menge rot-bejackter Kreuzfahrtpassagiere bevölkert, die offensichtlich auf einer Hurtigruten-Kreuzfahrt unterwegs waren. Uns
fiel auf, dass allen Passagieren eine Einheitsjacke zur Verfügung gestellt worden war – eine bunte, rote Uniform, die uns wie eine Schar von Wanderern erscheinen ließ.
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Djúpivogur sind die 34 übergroßen Eier – „Eggin í Gleðivík“ – die die Hafenmeile
zieren. Diese skulpturalen Eier sind ein Kunstwerk, das die Geschichte der Region und ihre Verbindung zu Vögeln und Eiern symbolisiert.
Natürlich war die „Eierstraße“ während des Kreuzfahrtstopps von einer großen Anzahl von Touristen überrannt, die sich in ihren roten Jacken durch die Gegend
schoben. Doch als die Kreuzfahrtreisenden schließlich in Busse und Monsterjeeps stiegen, konnten wir die 34 Eier in aller
Ruhe bewundern und die beeindruckende Kunstinstallation für uns genießen.
Den ganzen Tag über begegneten uns die großen Fahrzeuge immer wieder auf den Straßen, was uns zeigte, dass die Kreuzfahrtgesellschaft den kleinen Ort für einen täglichen
Stopp ausgewählt hatte. Doch auch mit der Menge an Touristen behielt Djúpivogur seinen Charme, und es war spannend zu sehen, wie sich der Ort mit einer solchen
touristischen Welle arrangierte.
Ein Tag im Tal der Wasserfälle – Eyjolfsstadie Campsite
Auf der Weiterfahrt entdeckten wir einen Wasserfall, der uns sofort in den Bann zog. Das Schild am Wegesrand verriet uns, dass der Fluss
Fossadalur hieß und aus einem Tal der Wasserfälle stammte. Die Gegend klang vielversprechend, also beschlossen wir, näher zu erkunden, was der
Ort zu bieten hatte. Nur 1 Kilometer entfernt fanden wir einen Campingplatz, der ideal für eine Wanderung in diese wunderschöne Gegend war. Doch
der Weg dorthin stellte sich als eine kleine Herausforderung heraus.
Um dorthin zu gelangen, mussten wir mit unserem Wohnmobil auf einer Schotterpiste mit einer Steigung von 18 bis 20 % den Berg
hinauffahren. Das war keine leichte Aufgabe – besonders nicht für das Wohnmobil, das uns mit seinem Gewicht und der steilen Strecke ordentlich forderte. Doch mit etwas
Schwung und der Hoffnung, dass uns kein Gegenverkehr entgegenkam, meisterten wir die steile Fahrt und parkten schließlich an einem atemberaubend
schönen Platz.
Hier angekommen, ließen wir den Fahrstress hinter uns und genossen erst einmal bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen
die unglaubliche Landschaft. Bei einer Tasse Kaffee ließen wir den Moment auf uns wirken. In den ersten Tagen unserer Islandreise hatten wir uns
aufgrund der noch geschlossenen Campingplätze etwas zu schnell durch die Attraktionen gehetzt. Auch die Westfjorde hatten wir ausgelassen,
weshalb wir uns an diesem Tag einfach mal eine kleine Auszeit gönnten.
Am Nachmittag packten wir uns dann doch noch zu einer Wanderung auf, die uns zu den Wasserfällen im Tal führte. Die Ruhe und
Abgeschiedenheit des Ortes machten den Ausflug besonders angenehm.
Der Campingplatz selbst war ein absoluter Traum. Die Gemeinschaftsküche, die sich noch im Neubau befand, war
bereits mit mehreren Kochfeldern ausgestattet, darunter 2 Plattenherde. Dazu gab es einen Kühlschrank und viele
Sitzmöglichkeiten, die zum Verweilen einluden. Einzig die Spülmöglichkeiten waren noch nicht angeschlossen, aber das tat dem
Gesamtbild keinen Abbruch. Diese Ausstattung und die Lage machten diesen Campingplatz zum schönsten, den wir auf unserer Reise
durch Island bisher besucht hatten.
Übernachtung: Eyjolfsstadie Campsite – im Tal der Wasserfälle.
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24.05.24
Auf und Ab entlang der Ostfjorde – Von den Green Rocks zur Weiterfahrt
Der steile Berg, den wir am Vortag mit unserem Wohnmobil hinaufgekämpft hatten, stand nun vor uns als Abfahrt. Wir waren wirklich erleichtert, dass uns bei der
Fahrt kein Gegenverkehr begegnete – der enge, schmale Weg war nicht gerade ideal für zwei Fahrzeuge. Aber mit etwas Vorsicht und Geduld kamen wir sicher und ohne
Zwischenfälle wieder unten an.
Nachdem wir den steilen Anstieg hinter uns gelassen hatten, setzten wir unsere Fahrt entlang der Ostfjorde fort. Die Landschaft war weiterhin spektakulär, und
wir hielten immer wieder an, um die schroffe Schönheit dieser Region zu genießen. Ein interessanter Halt war bei den Green Rocks, die uns zunächst vor ein Rätsel
stellten. Die grünen Felsen waren von der Straße aus kaum zu sehen, und wir mussten ein wenig suchen, um sie zu entdecken.
Erst als wir eine kleine Treppe hinuntergingen, die zum Strand führte, konnten wir die Green Rocks endlich in ihrer vollen Pracht sehen. Die
leuchtend grünen Felsen, die hier und da aus dem sandigen Untergrund herausragten, bildeten einen faszinierenden Kontrast zu der ansonsten eher
grauen und blauen Umgebung. Es war ein besonderer Moment, der uns daran erinnerte, wie wichtig es ist, in Island auch die weniger bekannten
Ecken und Details zu entdecken.
Von dort aus setzten wir unsere Reise fort, immer mit einem neuen Ausschnitt der unglaublichen Fjordlandschaft Islands im Blick.
Ein leuchtendes Detail und ein Pferdeabenteuer am Rande
Unser nächster Halt führte uns zum Leuchtturm Steitisvart. Der Leuchtturm selbst war zwar malerisch, doch irgendwie konnte er uns nicht ganz fesseln. Vielleicht
lag es an der Ruhigkeit des Ortes oder daran, dass der Aussichtspunkt nicht die spektakuläre Aussicht bot, die wir von anderen Spots in Island gewohnt waren. So
nahmen wir den Leuchtturm als kleinen Zwischenstopp auf der Reise mit, aber die Begeisterung hielt sich in Grenzen.
Wenig später machten wir einen weiteren Halt bei einer Pferdefarm, dem Fell Horse Rental, wo wir einen Blick auf die Islandpferde werfen
konnten. Ein Ausritt war heute nicht unser Plan, aber wir genossen es, dem jungen Hengst zuzusehen, der verliebt und voller Energie versuchte, das Herz der
Stuten zu gewinnen. Leider war sein Werben vergebens, und wir beobachteten ihn eine ganze Weile, wie er seine Versuche mit unermüdlicher Energie
fortsetzte – ein amüsanter und fast schon rührender Anblick.
Es war ein kurzer Halt, aber dieser Moment hatte seinen eigenen Charme und erinnerte uns daran, wie die Tiere Islands genauso faszinierend sind wie die
Landschaft selbst.
Wasserfälle und Fjorde auf der Ringstraße
Manchmal sind es die unerwarteten Abstecher, die eine Reise so besonders machen. Der Budararfoss war genau so ein Ziel: fast direkt auf unserer Route gelegen und ohne großen Umweg zu erreichen.
Der Wasserfall selbst war zwar eher unspektakulär, doch der angrenzende Canyon hat uns sofort in seinen Bann gezogen. Die schroffen Felswände und das sanfte Plätschern des Flusses bildeten eine
faszinierende Kulisse, die wir bei einer kurzen Wanderung erkundeten.
Ein Blick, zwei Fjorde
Eine der überraschendsten Entdeckungen auf der Ringstraße war der Viewpoint zwischen Reydarfjördur und Eskifjördur. Schon der Weg dorthin bot spektakuläre
Ausblicke, doch dieser besondere Punkt übertraf alles: Von einer einzigen Stelle aus hatten wir einen grandiosen Blick auf gleich zwei Fjorde, die sich wie riesige Arme durch die Landschaft
zogen. Die schillernden Farben des Wassers, eingerahmt von den dunklen Bergen, wirkten fast wie ein Gemälde.
Dieser schöne Ort war der perfekte Platz für eine Pause. Wir packten unser Proviant im Wohnmobil aus und ließen die Landschaft einfach auf uns wirken. Die Stille, die nur von Möwenrufen
durchbrochen wurde, machte die Mittagspause zu etwas ganz Besonderem.
Entspannen wie die Isländer
Aus unserem Reiseführer erfuhren wir von einem ganz besonderen Highlight in Neskaupstadur: einem wunderschönen öffentlichen
Schwimmbad mit einem einladenden Hotpot. Die perfekte Gelegenheit, um die berühmte isländische Badekultur hautnah zu erleben! Also beschlossen
wir, den Nachmittag genau hier zu verbringen – eine Entscheidung, die wir keine Sekunde bereut haben.
Das Schwimmbad war herrlich ruhig, fast menschenleer, und so konnten wir das angenehm warme Schwimmbecken mit 25 Grad und die wunderbar entspannenden
Hotpots, die bis zu 41 Grad heiß waren, fast ganz für uns allein genießen. Draußen herrschten frische 14 Grad, aber das machte das Eintauchen in die warmen Pools
nur umso gemütlicher. Es war ein Moment purer Entspannung – die kühle Luft im Gesicht und das wohltuende Wasser um uns herum.
Erst später, als eine Gruppe einheimischer Jugendlicher ins Bad kam und die Ruhe ein wenig verflog, beschlossen wir, weiterzuziehen. Unser Ziel: der
Campingplatz, der uns mit einem traumhaften Blick über den Fjord empfing. Dort ließen wir den Abend ausklingen, während die letzten
Sonnenstrahlen das Wasser glitzern ließen. Ein perfekter Abschluss für einen entspannten Tag.
25.05.24
Zurück zur Schlucht – ein zweiter Blick auf Studlagil
Dank ein paar extra Tagen, die wir durch den Wegfall der Westfjorde gewannen, entschieden wir uns, noch einmal zur beeindruckenden Schlucht Studlagil
zurückzukehren. Es war eine dieser Entscheidungen, die man einfach aus dem Bauch heraus trifft – und sie stellte sich als genau richtig heraus.
Auf dem Weg dorthin konnten wir es nicht lassen, an einer anderen Schlucht einen kurzen Zwischenstopp einzulegen. Die Aussicht war auch hier spektakulär, und so
packten wir spontan unsere Drohne aus. Es ist immer wieder ein kleines Abenteuer, die Drohne in den Himmel zu schicken und die Landschaft aus einer neuen
Perspektive zu erleben. Die Aufnahmen, die dabei entstanden, waren schlicht atemberaubend – der Kontrast zwischen den rauen Felsformationen und den sanft fließenden
Gewässern war einfach magisch.
Versteckte Juwelen entlang der Straße
Auf unserem Weg zurück zur Studlagil-Schlucht entdeckten wir einen weiteren kleinen Schatz, den wir bei unserem ersten Besuch völlig übersehen hatten: einen
Wasserfall, der direkt an der Straße lag. Es ist erstaunlich, wie viele dieser verborgenen Schönheiten Island zu bieten hat – man muss nur die Augen offen
halten.
Der Wasserfall plätscherte in einem sanften Bogen über die Felsen, eingerahmt von grünen Moospolstern und schwarzem Basaltgestein. Obwohl er nicht groß oder mächtig war, hatte er
eine ganz eigene, stille Anziehungskraft, die uns sofort innehalten ließ.
Wir parkten am Straßenrand, stiegen aus und gingen ein Stück näher heran, um das Rauschen des Wassers besser hören zu können. Es war einer dieser Momente, in denen die
Reisegeschwindigkeit plötzlich auf Null fällt, weil die Natur einen unweigerlich dazu bringt, stehen zu bleiben und einfach nur zu staunen.
Dieser Abstecher hat uns einmal mehr daran erinnert, wie wichtig es ist, auf einer Reise flexibel zu bleiben. Manchmal sind es die ungeplanten Entdeckungen, die
am meisten im Gedächtnis bleiben.
Nach diesem kleinen Abstecher ging es weiter zur Studlagil-Schlucht, die uns bereits bei unserem ersten Besuch fasziniert hatte. Dieses Mal konnten wir den Ort mit mehr Zeit und
einem neuen Blick genießen – ein wahres Paradies für Naturliebhaber und Fotografen. Es war, als würden wir die Schönheit des Ortes noch einmal völlig neu entdecken. Manchmal ist es eben genau das
Richtige, zurückzugehen.
Ein Abenteuer am Studlagil-Canyon
Unser erster Besuch des Studlagil-Canyons hatte uns neugierig gemacht: Wir hatten die Aussichtsplattform mit dem beeindruckenden Blick auf den Canyon besucht,
doch dabei entdeckt, dass der Canyon auch von der gegenüberliegenden Flussseite aus erwandert werden kann. Diese Möglichkeit konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Also
machten wir uns erneut auf den Weg – dieses Mal etwas abenteuerlicher.
Der Zugang begann mit einer Fahrt über eine Gravelroad, die in Sachen Zustand alles bisher Erlebte in den Schatten stellte. Diese Straße war zweifellos die schlechteste, die wir
während unseres gesamten Islandurlaubs gefahren sind. Unser großes Wohnmobil, das wir liebevoll als "Dickschiff" bezeichnen, war dabei ein seltener Anblick. Auf
dem kleinen Parkplatz, den wir am Ende der Piste erreichten, standen ansonsten nur Kleincamper und PKWs.
Die Wanderung, die vor uns lag, entschädigte jedoch für alle Strapazen. Der Weg führte uns entlang der beeindruckenden Basaltformationen, die wie kunstvoll
gemeißelt wirkten. Immer wieder hielten wir an, um die Schönheit der Landschaft zu bestaunen. Die Formen und Farben der Basaltsäulen, die sich majestätisch entlang des Flusses erstreckten, waren
einfach atemberaubend.
Zurück am Wohnmobil wartete noch eine letzte Herausforderung auf uns: die gleiche fast unpassierbare Straße wieder zurückzufahren. Es war ein echtes Abenteuer,
und wir waren mehr als erleichtert, als wir endlich eine besser ausgebaute Gravelroad erreichten. Trotz aller Herausforderungen war dieser Abstecher ein absolutes
Highlight unserer Reise – der Canyon hatte uns erneut begeistert und uns einmal mehr gezeigt, wie lohnend es ist, auch die schwierigen Wege zu gehen.
Unerwartete Entdeckungen und eine charmante Übernachtung
Auf der Rückfahrt von unserem Abenteuer am Studlagil-Canyon gab es noch eine kleine Überraschung: Ein alter Schafstall, der liebevoll restauriert worden war und
nun als Besichtigungsort diente. Solche historischen Orte strahlen oft eine besondere Ruhe aus und erzählen Geschichten von längst vergangenen Zeiten. Auch hier war das der Fall – wir hielten
kurz an, um die Details des Baus zu bewundern, und stellten uns vor, wie der Stall früher genutzt wurde. Ein kleiner, aber feiner Einblick in Islands ländliche Geschichte.
Unser Ziel für die Nacht war der Campingplatz in Egilsstadir. Der Platz war gut ausgestattet, doch es gab einen kleinen Haken: Die Bezahlung lief ausschließlich
über die Parka-App, die bei uns leider nicht funktionierte. Zum Glück gab es eine charmante Alternative – wir konnten unseren Übernachtungsbetrag in
Bar in einem Kuvert hinterlegen. Das hatte fast etwas Nostalgisches und passte irgendwie perfekt zur unkomplizierten Art des Reisens in Island.
Nach einem langen Tag voller Eindrücke – von holprigen Straßen bis zu imposanten Landschaften – genossen wir den Abend auf dem Campingplatz. Die Ruhe und die klare Luft ließen uns wunderbar
abschalten und bereit für neue Abenteuer werden.
Übernachtung: Campingplatz Egilsstadir
26.05.24
Reisetagebuch: Badespaß und Bergstraßen
Nach dem entspannten Nachmittag im Schwimmbad von Neskaupstadur wollten wir auch das Freibad in Egilsstadir ausprobieren. Die Vorstellung,
wieder die wohltuenden Hotpots und vielleicht noch ein paar Besonderheiten zu genießen, war einfach zu verlockend. Doch wir hatten eine Kleinigkeit übersehen: Es war
Sonntag – ein Tag, an dem viele isländische Familien ihre Zeit in den Badeanstalten verbringen.
Trotz des Andrangs fanden wir in den Hotpots und der Sauna etwas Ruhe und Entspannung. Besonders spannend war das Kältebecken mit gerade einmal
5–8 Grad Wassertemperatur. Allerdings war uns das dann doch etwas zu frisch – wir blieben lieber in den wärmeren Bereichen.
Über den Pass nach Borgarfjördur
Mit der warmen Sonne im Gesicht und der frischen Energie vom Bad setzten wir unsere Reise fort. Das Wetter war traumhaft, und die Straße führte uns über einen malerischen
Pass in Richtung Borgarfjördur Eystri. Unterwegs hielten wir für einen kurzen Stopp an einem faszinierenden weißen Schiffshaus,
das uns mit seiner ungewöhnlichen Form neugierig machte. Es war ein tolles Fotomotiv, eingebettet in die schroffe, wilde Landschaft.
Der Aufstieg über den Pass war ein Erlebnis für sich. Langsam und in engen Kurven schraubten wir uns immer weiter nach oben. Mit jeder Kurve wurde der Ausblick
noch beeindruckender: sanfte Hügel, steile Berghänge und ein atemberaubendes Panorama, das uns immer wieder zum Anhalten und Staunen brachte.
Die Fahrt nach Borgarfjördur war nicht nur eine weitere Etappe unserer Reise, sondern ein weiteres Highlight, das uns die unvergleichliche Schönheit Islands einmal mehr vor Augen führte.
Ein Traum aus Federn – Papageientaucher am Hafnarholmi
Am Ende der Straße erwartete uns ein absolutes Highlight unserer Reise: der Vogelfelsen Hafnarholmi. Schon auf der Fahrt dorthin wuchs die Vorfreude, denn ein
großer Wunsch stand auf unserer Liste – endlich Papageientaucher in freier Wildbahn zu sehen. Diese drolligen Seevögel, die zwischen Ende Mai und Mitte August an
Land kommen, um zu brüten, üben eine geradezu magische Anziehungskraft aus.
Vor Ort wurden wir nicht enttäuscht. Über Holzstege gelangten wir direkt an den Vogelfelsen und konnten den Tieren teilweise auf weniger als einen Meter
nahekommen. Ihre bunten Schnäbel, die so wunderbar mit dem strahlenden Blau des Himmels und dem Grün der Felsen kontrastierten, waren ein echter Hingucker. Unzählige
Fotos entstanden, und wir konnten uns gar nicht sattsehen an ihrem putzigen Gehabe – ein wahres Naturschauspiel.
Fast zwei Stunden lang standen wir einfach da und beobachteten die Vögel, wie sie zwischen den Felsen hin- und herwuselten. Es war, als hätten wir für einen Moment die Zeit
angehalten. Der perfekte Abschluss eines erlebnisreichen Tages.
Entspannte Stunden in Borgarfjördur
Nach diesem unvergesslichen Erlebnis fuhren wir weiter zum Campingplatz in Borgarfjördur, wo wir den Nachmittag in der Sonne genossen. Umgeben von einer
friedlichen Landschaft und immer noch erfüllt von den Eindrücken des Vogelfelsens, ließen wir den Tag entspannt ausklingen.
Übernachtung: Campingplatz Borgarfjördur
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27.05.24
Ein entspannter Nachmittag
28.05.24
Nebel und Ruhe in Seydisfjordur
Am nächsten Morgen wurden wir von einer dichten Nebelwand begrüßt. Die Berge, die uns gestern noch mit ihrer imposanten Schönheit beeindruckt hatten, waren nun
völlig verschwunden, und die Landschaft war in ein graues, mystisches Tuch gehüllt. Es war ein wirklich faszinierender, aber auch etwas geheimnisvoller Start in den Tag.
Die Fahrt über die Pässe nach Seydisfjordur wurde dadurch zu einer langsamen und vorsichtigen Fahrt, da die Sicht in vielen Abschnitten bei unter 50
Metern lag. Wir fuhren mit gedrosseltem Tempo und waren dankbar für die gute Straßenführung. Der Nebel hatte etwas Beruhigendes – es fühlte sich fast so an, als ob wir durch ein
verzaubertes Land fuhren, das sich nicht so leicht preisgab.
Zur Mittagszeit erreichten wir schließlich den Campingplatz in Seydisfjordur. Der Hafen war bereits von der Fähre Norröna
eingenommen, die uns an unserem letzten Tag wieder nach Hause bringen würde. Doch da unsere Rückfahrt erst einen Tag später anstand, hatten wir noch Zeit, die Gegend in Ruhe zu
genießen.
Der Nachmittag war eher verregnet, und so entschieden wir uns, den Tag im Wohnmobil zu verbringen – es war die perfekte Gelegenheit, sich zu entspannen, einen
Kaffee zu genießen und die letzten Tage Revue passieren zu lassen. Es war ein ruhiger, fast meditativer Nachmittag, der perfekt zum Abschied von Island passte.
Übernachtung: Campingplatz Seydisfjördur
29.05.24
Der letzte Tag und die Fährüberfahrt
Der letzte Tag begann für uns sehr entschleunigt – wir genossen das Ausschlafen und ließen den Morgen langsam beginnen. Noch hatten wir Zeit,
einen spazierenden Blick auf den Hafen zu werfen, der sich in den dichten Nebel hüllte. Es war der perfekte Moment, um die Ruhe vor der Abreise zu genießen und
die letzten Eindrücke von Seydisfjordur aufzusaugen.
Als wir zurückkehrten, machten wir uns daran, die letzten Dinge für die Fährüberfahrt zu packen. Wir verstauten die restlichen Lebensmittel und
die letzten Scheiben Brot, bevor wir uns auf den Weg zum Fähranleger machten. Dort hatte sich bereits eine lange Schlange von Wartenden gebildet,
was uns daran erinnerte, dass auch auf den letzten Metern Geduld gefragt war.
Schließlich war es aber so weit, und wir konnten das Wohnmobil in die Fähre einfahren. Beim Check-In erhielten wir unsere
Zimmerkarten mit QR-Code, die gleichzeitig als Schlüssel fungierten – ein praktisches, modernes System.
Sonnenuntergang auf der Fähre
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, begaben wir uns auf die Panoramabar der Fähre, um die Ausfahrt aus dem Fjord zu genießen. Die Bar war
erstaunlich leer, sodass wir uns sogar noch zwei Liegesessel sichern konnten. Der Blick auf das Meer und die untergehende Sonne, die die letzten
Farben des Tages an den Himmel malte, war der perfekte Abschluss unserer Islandreise.
Vor dem Rückzug auf unsere Kabine buchten wir noch schnell den Hotpot für den nächsten Tag – eine kleine Vorfreude auf das, was uns auf dem Weg
nach Hause noch erwarten würde.
Die Nacht an Bord
Die Nacht auf der Fähre war insgesamt ruhig, aber es gab eine kleine Herausforderung: Die Klimaanlage konnte die Temperatur nicht ausreichend herunterregeln, und
so fühlte es sich in der Kabine fast wie in einer kleinen Sauna an. Trotzdem war es ein erholsamer Schlaf, der uns auf den nächsten Tag vorbereitete.
Es war ein perfekter letzter Tag in Island – entspannt, mit einer angenehmen Mischung aus ruhigen Momenten und der Vorfreude auf die Rückkehr nach Hause.
Übernachtung: Auf der Fähre Richtung Heimat.
30.05.24
Ein weiterer Seetag und ein Zwischenstopp in Tórshavn
Ein weiterer Seetag lag vor uns, und während wir durch die Färöer Inseln fuhren, hatten wir die Gelegenheit, die beeindruckende Landschaft zu genießen. Wie schon
zuvor waren viele Passagiere an Deck, um die vorbeiziehenden Berge und die zerklüftete Küstenlinie zu bewundern. Die Färöer Inseln boten einmal
mehr eine dramatische Kulisse, die uns immer wieder in ihren Bann zog.
Gegen 16:00 Uhr erreichten wir die Hauptstadt Tórshavn, und wir nutzten die Gelegenheit für eine kleine Runde durch die Stadt. Besonders
auffällig waren die begrünten Dächer, die nun mit frischem Gras bewachsen waren und die typisch färöerische Architektur noch charmanter machten. Diese grünen
Dächer waren ein schöner Kontrast zur kargen Landschaft und ein faszinierendes Beispiel für nachhaltige Bauweise.
Im Fährterminal nutzten wir das freie Wi-Fi, um unsere Handys zu updaten und uns wieder mit der Außenwelt zu verbinden. Es war fast schon eine
kleine Routine, sich in dieser Übergangszeit kurz online zu begeben.
Mit etwas Verspätung setzte die Fähre schließlich ihre Reise in Richtung Dänemark fort. Wir verbrachten die Zeit in der
Panoramabar, bis es fast 21:00 Uhr wurde. Es war ein entspannter Abend mit herrlichem Blick auf das Meer und die umliegende Landschaft.
Abendliches Highlight: Hotpot auf dem Schiffsdeck
Ein weiteres Tageshighlight wartete auf uns, als wir uns wieder auf den Weg zu den warmen Hotpots auf dem Schiffsdeck machten. Da wir das letzte
Zeitfenster gebucht hatten, war der Hotpot mittlerweile frei von anderen Gästen. So konnten wir die Zeit in vollen Zügen genießen und uns noch etwas länger im warmen Wasser entspannen,
während der Nachtwind um uns wehte.
Es war der perfekte Abschluss eines ruhigen Seetages, und wir konnten einfach nur die Stille und den Blick auf den Sternenhimmel genießen.
Es war ein weiterer Tag auf See, der uns mit seiner Ruhe und den kleinen Momenten der Entspannung noch einmal vor der Rückkehr nach Hause die Schönheit der Reise
bewusst machte.
Übernachtung: Auf der Fähre Richtung Dänemark
31.05.24
Ein sonniger Seetag und die Shetland Islands
Der Tag begann mit einem wunderschönen Blick beim Frühstück: Durch das Fenster konnten wir sehen, dass wir gerade an den Shetland Islands vorbeifuhren. Die
Inselgruppe wurde von einem strahlenden Sonnenschein beleuchtet, der das Panorama in ein sanftes, goldenes Licht tauchte. Es war ein malerischer Anblick, der den Tag gleich mit
einer positiven Stimmung startete.
Wir genossen das reichhaltige Frühstücksbuffet und nahmen uns viel Zeit, die Ruhe an Bord zu genießen. Der Vormittag verging gemütlich auf den bequemen
Liegesesseln in der Panoramabar, von wo aus wir den Blick auf das Meer und die vorbeiziehenden Inseln schweifen ließen. Es war ein entspannter Start in den Tag, ganz
ohne Eile.
Sonne auf dem Sonnendeck
Am Nachmittag zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, und die Temperaturen stiegen so weit, dass wir es ohne Jacken auf dem
Sonnendeck aushalten konnten. Wir ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen, genossen die frische Seeluft und die weite Aussicht – einfach perfekt, um die Reise
in vollen Zügen zu genießen.
Letzte Einkäufe
Zum Abschluss des Tages statteten wir dem Duty-free-Shop einen Besuch ab, um uns für den Abend noch mit ein paar Getränken einzudecken. Es war der perfekte
Moment, um sich etwas für die Rückkehr nach Hause vorzubereiten, während wir die letzten Stunden auf der Fähre in aller Ruhe ausklingen ließen.
Es war ein weiterer entspannter Tag auf See, der uns mit Sonnenschein, entspannten Momenten und ein wenig Shopping verzauberte. Der Weg nach Hause begann sich zu
nähern.
Übernachtung: Auf der Fähre Richtung Dänemark
01.06.24
Die Heimreise – Ein Tag auf der Autobahn
Nach unserer Ankunft in Hirtshals hatten wir endlich wieder Internetverbindung und erfuhren, dass in unserer Heimat aufgrund von
Starkregen der ganze Ort überschwemmt war. Diese Nachricht ließ uns nicht lange zögern – wir beschlossen, einen reinen Fahrtag einzulegen, um
möglichst schnell wieder zu Hause anzukommen.
Es stand uns eine lange Heimreise von etwa 1300 km bevor, um wieder bis an den Bodensee zurückzufahren. Glücklicherweise war das
Wetter an diesem Tag hervorragend, und der Verkehr war relativ gering. Selbst durch Hamburg und den Elbtunnel kamen wir zügig
hindurch – kein Stau, kein Halt. Es war ein angenehmes Fahren, das uns ermöglichte, zügig voranzukommen.
Während der Fahrt entdeckten wir am Wegesrand der Autobahn die ersten blühenden Lupinen – ein Anblick, den wir in Island noch nicht hatten
genießen können, da es dort zu diesem Zeitpunkt noch zu früh für diese Blumen war. Es war ein kleiner, schöner Moment, der uns an die Natur Islands erinnerte.
Gegen Abend zog jedoch eine Unwetterfront auf, und wir entschlossen uns, kurz vor 20:00 Uhr einen Stellplatz anzufahren. Bevor
wir uns jedoch auf den Weg dorthin machten, hielten wir noch an einem Supermarkt, um uns mit frischen Lebensmitteln einzudecken. Es war ein praktischer Stopp, um
für die nächsten Tage vorbereitet zu sein, bevor wir den Abend ruhig und sicher auf dem Stellplatz verbrachten.
Der Tag war vor allem von der langen Fahrt geprägt, aber auch von der Gewissheit, dass wir bald wieder zu Hause sein würden – und das, obwohl der Weg noch lang war.
Übernachtung: Stellplatz auf der Heimreise
02.06.24
Die letzten Kilometer und die Rückkehr nach Hause
Die letzten 700 Kilometer der Heimreise wurden fast ohne Unterbrechung zurückgelegt. Wir hatten bereits so viele Kilometer hinter uns, dass uns die verbleibende Strecke fast wie
ein kleiner Sprint vorkam. Die Fahrt verlief ruhig, und gegen 19:00 Uhr erreichten wir endlich unseren Heimathafen. Es war ein erleichternder Moment, auch wenn
der Tag noch nicht ganz zu Ende war.
Für unseren Sohn jedoch stand nun eine ganz andere Herausforderung bevor. Aufgrund des Hochwassers in unserer Heimat hatte sich seine Situation drastisch verändert. Er hatte
seinen freiwilligen Dienst bei der Feuerwehr aufgenommen und würde nun eine lange, arbeitsintensive Nacht sowie eine anstrengende Woche vor sich
haben. Als Feuerwehrmann half er, bei den anfallenden Arbeiten tatkräftig zu unterstützen und seinen Feuerwehrkollegen zur Seite zu stehen. Die Situation war
dramatisch, und es war klar, dass der Einsatz für alle Beteiligten lange dauern würde.
Trotz der erschöpften Heimkehr war die Rückkehr nach Hause mit gemischten Gefühlen verbunden. Während wir den Frieden und die Sicherheit unseres Zuhauses wieder genießen konnten,
wusste jeder, dass der Einsatz für die Gemeinschaft und die Feuerwehr nun an erster Stelle stand.
Fazit der Island-Reise
Fast 5 Wochen Urlaub vergingen wie im Flug. Die Eindrücke, die wir auf dieser Reise sammeln konnten, sind mit Worten und Bildern nur schwer zu vermitteln. Island
hat uns in einer Weise beeindruckt, die nur in den Erlebnissen und Gefühlen, die wir während unserer Reise hatten, wirklich spürbar ist.
Der Reisemonat Mai war eine ausgezeichnete Wahl. Das Wetter war perfekt für unsere Unternehmungen: kühl genug für die Wanderungen und Ausflüge, aber nie zu
extrem. Wir hatten uns auf die niedrigeren Temperaturen und den Wind gut eingestellt und wurden so von den Naturgewalten nicht allzu sehr überrascht.
Ein Blick auf die Hauptsaison ließ uns jedoch schon ahnen, wie anders die Insel in den Sommermonaten sein würde. Die vielen Mietfahrzeuge, die wir rund um
Reykjavik sahen, zeigten uns, wie voll es hier während der Hauptreisezeit sein muss. Die Sehenswürdigkeiten, die wir in Ruhe genießen konnten, wären dann vermutlich überlaufen.
Mit unserem Carado T338 hatten wir die Freiheit, fast alle Straßen und Sehenswürdigkeiten, die wir uns vorgenommen hatten, problemlos zu erreichen. Auch wenn der
Zustand mancher Straßen abenteuerlich war, würden wir die gleiche Route jederzeit wieder fahren. Ein Allradfahrzeug oder zumindest eines mit
Heckantrieb wäre für die Zukunft eine Überlegung wert – aber auch mit unserem aktuellen Fahrzeug würden wir Island jederzeit wieder bereisen.
Für den nächsten Islandbesuch hätten wir den Wunsch, das Hochland zu besuchen, das wir aufgrund der Jahreszeit nicht anfahren konnten. Auch die
Westfjorde würden uns sehr interessieren, die wir wegen des schlechten Straßenzustands diesmal auslassen mussten.
Das absolute Highlight unserer Reise war die Gletscherwanderung mit dem Besuch der Eishöhle sowie der Besuch des natürlichen
Hotpots in Grettislaug. Diese Erlebnisse werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Ein besonderer Moment war auch die Nachricht während der Wartezeit an der Fähre in Seydisfjordur, dass auf der Halbinsel Reykjanes ein Vulkan
ausgebrochen war. Nur wenige Tage nach unserem Besuch bei der Blauen Lagune und dem Kraftwerk war die Straße, die wir noch befahren konnten, von neuer
Lava bedeckt – ein faszinierendes, aber auch sehr eindrucksvolles Beispiel für die unberechenbare Kraft der Natur.
Als Familie sind wir sehr glücklich, diese Reise gemeinsam unternommen zu haben. Die Erlebnisse werden uns noch lange begleiten. Mit unserem voll
ausgestatteten Wohnmobil hatten wir einen klaren Vorteil gegenüber den kleineren Mietfahrzeugen, die wir unterwegs sahen. Es war für uns ein Luxusfahrzeug, das uns den
Komfort gab, den wir für solch eine große Reise brauchten.
Island, wir kommen wieder – und beim nächsten Mal bringen wir noch mehr Zeit mit, um noch mehr von diesem außergewöhnlichen Land zu entdecken!