18.06.25-22.06.2025

 

FRONLEICHNAMS-AUSZEIT IM BERNER OBERLAND – IN INTERLAKEN

   

Mittwoch – früher Feierabend, auf ins Glück

 

Bereits zur Mittagszeit am Mittwoch ging’s los – der Vorteil eines frühen Feierabends: kein Berufsverkehr, entspannter Start und mehr vom Tag. Die Strecke zog sich zwar etwas, aber mit jeder Kurve Richtung Alpen stieg auch die Vorfreude auf unser verlängertes Wochenende.

 

Unser Ziel war Interlaken, eingebettet zwischen Thunersee und Brienzersee und umgeben von mächtigen Gipfeln – ein perfekter Ort, um Natur, Entspannung und kleine Abenteuer zu verbinden.

 

Ankunft auf dem Stellplatz – nicht ganz das Schnäppchen

 

Wir hatten den Stellplatz über ASCI gebucht – in der Hoffnung, damit ein gutes Angebot zu erwischen. Leider gab’s aufgrund der Hochsaison einen Aufschlag, sodass der Preis schlussendlich nicht viel günstiger war als bei einer regulären Buchung. Trotzdem: Der Platz war schön gelegen, gut gepflegt, ruhig und mit allem ausgestattet, was man braucht – also kein Grund zum Ärgern.

 

Kaffee, Kulisse & Gleitschirmflieger

 

Nach dem Ankommen hieß es erstmal: Markise raus, Stühle aufstellen, Kaffeemaschine anwerfen. Ein kleines Ritual – und in dieser Kulisse besonders schön. Direkt vor uns öffnete sich der Blick auf den Himmel über Interlaken, wo sich unzählige Gleitschirmflieger vom Harder Kulm aus in die Tiefe stürzten – oder besser gesagt: glitten. Der Himmel war regelrecht gespickt mit bunten Schirmen, ein faszinierendes Schauspiel in absoluter Ruhe.

 

Die Thermik über Interlaken muss perfekt gewesen sein – so viele Piloten gleichzeitig in der Luft sieht man selten. Für uns eine willkommene Einladung, die Seele einfach baumeln zu lassen und das Panorama in uns aufzusaugen.

 

Abendstimmung mit Spaziergang und Wein

 

Am frühen Abend zogen wir noch zu einem kleinen Spaziergang los – die frische, klare Bergluft, und die letzten Sonnenstrahlen über den Berggipfeln sorgten für einen stimmungsvollen Ausklang des Tages.

 

Zurück am Wohnmobil machten wir es uns draußen gemütlich, diesmal mit einem Gläschen Wein, kleinen Snacks und warmem Licht rund um den Wagen. Die Gespräche wurden ruhiger, die Gedanken freier. Irgendwann wurden die Stimmen leiser – nur noch die Sterne über uns und der Wunsch, dass genau solche Abende nie zu Ende gehen.

19.06.2025

 

FRÜHMORGEN IN LAUTERBRUNNEN – FRÜHSTÜCK VOR DEM STAUNEN

   

Früh aufstehen lohnt sich

 

Der nächste Tag begann ungewöhnlich früh – noch vor Sonnenaufgang klingelte der Wecker. Nicht etwa, weil wir unruhig geschlafen hätten, sondern mit einem klaren Ziel vor Augen: rechtzeitig in Lauterbrunnen anzukommen, um einen der begehrten Wohnmobil-Parkplätze zu ergattern, bevor der Touristenstrom einsetzt.

 

Schon während der Anfahrt durch das sich lichtende Tal merkten wir: Die Entscheidung war goldrichtig. Gegen 8 Uhr waren wir da – und wurden mit einem noch freien Platz in der vorderen Reihe belohnt. Nur eine Stunde später war der Parkplatz nahezu voll. Früh starten zahlt sich aus!

 

Frühstück mit Wasserfallblick

 

Nach dem Einparken war erstmal Frühstück angesagt – ganz gemütlich im Wohnmobil, mit offenem Fenster und Blick auf die umliegenden Felsen. Der Staubbachfall rauschte in der Ferne, und der frische Duft von Wiesen und feuchtem Gestein lag in der Luft. Ruhige Musik, heißer Kaffee und frisch aufgebackene Brötchen – der perfekte Start in den Tag.

 

Lauterbrunnen in Bewegung

 

Frisch gestärkt machten wir uns zu Fuß auf den Weg durch das malerische Lauterbrunnental, das nicht ohne Grund als eine der schönsten Alpentäler der Schweiz gilt. Doch was früher ein Geheimtipp war, hat sich inzwischen herumgesprochen: Schon in den frühen Morgenstunden herrschte reger Betrieb.

Internationale Stimmen füllten die Gassen – besonders viele Touristen aus Asien, darunter auffallend viele Inder, Japaner und Chinesen – alle mit Kameras, großen Augen und viel Begeisterung. Die Kulisse mit steil aufragenden Felswänden, sattgrünen Wiesen und donnernden Wasserfällen lässt einfach niemanden kalt.

 

Trotz des Andrangs behielt Lauterbrunnen seinen Zauber: Alte Holzhäuser mit Blumenschmuck, kleine Brücken, ein paar ruhige Ecken abseits des Trubels – und natürlich das ewige Donnern der Wasserfälle, das wie eine natürliche Geräuschkulisse über dem Tal liegt.

 

Fazit: Alles richtig gemacht

 

 

Unsere frühe Anreise hat sich in jeder Hinsicht gelohnt – Parkplatz gesichert, Frühstück mit Aussicht genossen und das magische Lauterbrunnental erlebt, bevor es völlig überlaufen war. Ein gelungener Vormittag voller Eindrücke – mit Vorfreude auf den nächsten Programmpunkt des Tages.

 

IM TAL DER 72 WASSERFÄLLE – DONNERNDES WASSER UND TIEFE EINDRÜCKE: Lauterbrunnental, 

 

 

Wanderung durch ein einzigartiges Tal

 

Nach unserem morgendlichen Spaziergang durch Lauterbrunnen zog es uns weiter tiefer ins Tal der 72 Wasserfälle. Der Name ist Programm – aus nahezu jeder Felsspalte scheint hier ein Wasserfall zu stürzen, mal als feiner Schleier, mal als tosender Guss.

Der Weg führt vorbei an blühenden Wiesen, kleinen Höfen und uralten Stallungen – und natürlich immer mit Blick auf die Felswände, an denen das Wasser in allen Formen hinunterrauscht. Kein Wunder, dass das Lauterbrunnental einst Goethe zu Versen inspirierte und Tolkien als Vorlage für „Bruchtal“ diente.

 

Trümmelbachfälle – Naturgewalt im Inneren des Berges

 

Ein besonderes Ziel an diesem Tag war der Besuch der Trümmelbachfälle, einem der spektakulärsten Naturdenkmäler der Region. Nach einem kurzen Anstehen zahlten wir den Eintritt und stiegen mit dem senkrechten Tunnelaufzug in den Berg hinein – ein Erlebnis für sich.

Der Aufzug bringt einen direkt zum 8. Wasserfall, mitten hinein in das Innere des Bergmassivs. Kaum öffnet sich die Tür, wird man vom Donnern des Wassers empfangen – man spürt die Kraft physisch, als würde der Fels selbst vibrieren.

 

Die Trümmelbachfälle sind die einzigen unterirdisch zugänglichen Gletscherwasserfälle Europas – gespeist von den Gletschern der Eiger, Mönch und Jungfrau. Bis zu 20.000 Liter Wasser pro Sekunde stürzen hier durch enge Felsschluchten und glatte Felsröhren nach unten – eine schier unvorstellbare Naturkraft, die im Lauf der Jahrtausende diese spektakuläre Landschaft geformt hat.

 

Faszinierende Formen, donnerndes Tosen

 

Die Wege durch die Felshöhlen und Galerien sind gut ausgebaut, aber es bleibt nass und laut – man sollte sich auf nasse Kleidung und staunende Gesichter gefasst machen. Die Formen der Felsen sind vom Wasser rund geschliffen, teils schraubenförmig, teils wie Rutschen – überall schimmert das Wasser in Graublau, unterlegt vom tiefen Donnern.

Von oben bietet sich schließlich ein atemberaubender Blick ins Lauterbrunnental, eingerahmt von steilen Felswänden, mit kleinen Höfen wie Spielzeughäuschen in der Tiefe – ein Postkartenmotiv, das in echt noch beeindruckender wirkt.

 

Fazit: Eindruck für alle Sinne

 

 

Der Besuch der Trümmelbachfälle ist nichts für Eilige – man sollte sich Zeit nehmen, um die Naturgewalt mit allen Sinnen zu erleben: das Tosen, das Tropfen, die Kühle, die Gischt. Ein Erlebnis, das sich tief einprägt. Unsere Empfehlung: Unbedingt machen!

 

WASSERFÄLLE, SCHNITZKUNST & LIVEMUSIK – EIN EREIGNISREICHER TAG KLINGT AUS

   

Zurück durch das Tal der Fallenden Wasser

 

Nach dem intensiven Besuch der Trümmelbachfälle machten wir uns gemütlich auf den Rückweg Richtung Wohnmobil, erneut entlang des beeindruckenden Wanderwegs durchs Lauterbrunnental. Das Licht stand inzwischen tiefer, die Sonne war durch Schleierwolken gefiltert – eine magische Stimmung, in der die zahllosen Wasserfälle noch einmal besonders zur Geltung kamen.

 

Aus nahezu jeder Felswand strömte, tropfte oder donnerte Wasser – und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Jeder Wasserfall schien anders: mal als hauchdünner Schleier, mal in mehreren Stufen, dann wieder mit voller Wucht über eine Felskante gestürzt. Die Vielfalt der Formen und Geräusche war beeindruckend.

 

Schnitzereien & Schweizer Grillplätze

 

Auffallend und neu für uns waren die kunstvoll gestalteten Holzschnitzereien, die am Wegrand aufgestellt waren – offensichtlich frisch gemacht und thematisch passend zur Natur ringsum. Tiere, Fabelwesen, Szenen aus dem bäuerlichen Leben – liebevoll gearbeitet und mit kleinen Infotafeln versehen.

Kurz darauf kamen wir an einem öffentlichen Grillplatz vorbei – wie so oft in der Schweiz: perfekt gepflegt, mit Holzvorrat, Sitzbänken, Feuerstelle und sogar Mülltonnen. Kein Vandalismus, keine Schmierereien – einfach nur einladend. Solche Plätze sind ein echtes Highlight, gerade für Familien oder kleine Gruppen, die unterwegs rasten wollen.

 

Abendausflug mit dem Fahrrad – Livemusik in Interlaken

 

Zurück am Stellplatz gab’s erstmal eine kurze Verschnaufpause, bevor wir uns am frühen Abend noch einmal auf die Räder schwangen. Ziel: die Innenstadt von Interlaken, wo an diesem Abend ein kleines, kostenloses Konzert im Freien angekündigt war.

 

Auf der Bühne standen „Mr. and Mrs. Baby“, eine regionale Band mit charmantem Namen und überraschend guter Musik – irgendwo zwischen Akustikpop, Indie und etwas Country. Der Platz war gut besucht, aber nicht überfüllt, das Publikum bunt gemischt – von Einheimischen über Reisende bis hin zu zufällig Vorbeikommenden.

 

Nach etwa einer guten Stunde lauschen und genießen, entschieden wir uns, noch vor Konzertende gemütlich zurückzufahren. Der Tag war lang und intensiv – und irgendwie war uns der Gedanke an einen stillen Abend vor dem Wohnmobil noch lieber.

 

Sternenhimmel statt Bühne

 

Zurück am Platz wurde der Abend ruhig: ein Getränk in der Hand, noch ein kleines Gespräch mit den Stellplatznachbarn, dann Stille. Über uns spannte sich erneut ein klarer Sternenhimmel – genau die richtige Kulisse, um diesen abwechslungsreichen Tag ausklingen zu lassen.

 

 


20.06.25 

  

GRINDELWALD – HOCH HINAUS MIT AUSSICHT & GONDELGEFÜHL

 

 

Frühstart in die Berge – déjà-vu mit Aussicht

 

Auch an diesem Morgen hieß es wieder: früh raus aus den Federn, rein ins Fahrerhaus – die Berge rufen! Unser Ziel: Grindelwald, das charmante Bergdorf am Fuße von Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Fahrt war ruhig, der Himmel klar – und wir freuten uns auf einen weiteren hochalpinen Tag.

 

Inzwischen hatte sich das Parkplatz-Frühstück fast schon etabliert: Ankommen, ausrichten, Wasser aufsetzen, Kaffee duftet, während draußen die Sonne langsam über die Bergspitzen steigt. Eine kleine Routine mit großem Genussfaktor – ganz besonders in dieser Umgebung.

 

Bus zur Talstation – ein kleiner Orientierungsrundgang

 

Frisch gestärkt machten wir uns auf die Suche nach dem Bus zur Talstation der Grindelwaldbahn, auch „Eiger Express“ genannt. Die Wege in Grindelwald sind gut beschildert, aber mit ein bisschen Suchen und Nachfragen klappt’s dann doch besser – zum Glück fährt der Pendelbus regelmäßig und bringt uns  bequem von der Station Terminal zur Talstation der Bergbahn.

 

In der Gondel durch die Bergwelt

 

Dort angekommen, hieß es: Ticket holen, Kamera bereithalten – und ab in die moderne 6er-Gondel, die sich fast lautlos auf den Weg Richtung Bergstation First brachte.

  

Die Fahrt dauerte rund 45 Minuten bis zu einer Stunde, inklusive kurzer Zwischenstopps – und war ein Erlebnis für sich. Die Gondeln sind großzügig verglast, bieten viel Raum und vor allem: Panorama satt. Schon nach wenigen Minuten schwebt man über sattgrüne Wiesen, vorbei an kleinen Alphütten und Kuhherden, die wie Spielzeug in der Landschaft stehen.

 

 

Die Zwischenstation „Bort“ bietet nicht nur einen schönen Blick, sondern auch die Möglichkeit für den sogenannten „Blauen Roller“ – eine Art Tretroller-Tour auf Bergwegen, die unten wieder endet. Leider nichts für uns an diesem Tag, aber ein netter Tipp für Aktivurlauber mit Kindern oder viel Energie.

 

Traumblicke schon während der Auffahrt

 

Je weiter es bergauf ging, desto spektakulärer wurde der Blick: Zur Linken die gewaltige Nordwand des Eigers, direkt gegenüber das Tal von Grindelwald, tief unten, fast wie ein Modell. Die Lichtverhältnisse waren traumhaft – alles war klar und scharf gezeichnet, selbst auf Distanz.

 

Schon in der Gondel kamen wir aus dem Staunen kaum heraus – so viele Postkartenmotive gleichzeitig sieht man selten. Das Beste daran: Man konnte einfach sitzen, schauen und genießen – ohne Anstrengung, aber mit 100 % Erlebniswert.

 

 

FIRSTBAHN – DIE GONDELFAHRT MIT AUSSICHT

 

Die Firstbahn ist eine moderne 6er-Gondel, die euch vom Zentrum Grindelwalds über die Stationen Bort und Schreckfeld zur Bergstation First auf 2.168 m Höhe bringt. Die Fahrt dauert etwa 50 Minuten und bietet atemberaubende Ausblicke auf das Grindelwaldtal und die umliegenden Alpengipfel.

 

FIRST CLIFF WALK BY TISSOT – NERVENKITZEL MIT PANORAMA

 

Direkt an der Bergstation beginnt der First Cliff Walk by Tissot, ein spektakulärer Rundweg entlang der Felswand mit einer 45 m langen Aussichtsplattform, die in die Tiefe ragt. Der Eintritt ist kostenlos und bietet einen unvergesslichen Blick auf die umliegende Bergwelt.

 

FIRST FLYER – RASANTER FLUG INS TAL

 

Der First Flyer ist eine 800 m lange Seilrutsche, auf der bis zu vier Personen gleichzeitig von First nach Schreckfeld mit Geschwindigkeiten von bis zu 84 km/h sausen können. Ein Adrenalinkick mit beeindruckender 

 

FIRST GLIDER – FLIEGEN WIE EIN ADLER

 

Beim First Glider werdet ihr in einem adlerförmigen Gleiter rückwärts von Schreckfeld nach First gezogen und fliegt dann mit bis zu 83 km/h zurück ins Tal. Ein einzigartiges Flugerlebnis für bis zu vier Personen gleichzeitig.

 

FIRST MOUNTAIN CART – SPASS AUF DREI RÄDERN

 

Mit dem First Mountain Cart, einem dreirädrigen Gefährt, fahrt ihr von Schreckfeld nach Bort über eine 3 km lange Strecke. Die Kombination aus Geschwindigkeit und Landschaft macht diese Fahrt zu einem besonderen Erlebnis.

 

FIRST TROTTIBIKE – DER BERGROLLER

 

Ab Bort könnt ihr mit dem First Trottibike, einem Roller mit großen Reifen, weiter nach Grindelwald hinunterfahren. Die Strecke führt vorbei an blühenden Wiesen und traditionellen Bauernhäusern – ein Spaß für die ganze Familie.

 

 

WANDERUNG ZUM BACHALPSEE – NATUR PUR

  

Ein etwa einstündiger Spaziergang von der Bergstation führt euch zum idyllischen Bachalpsee. Der See liegt auf 2.265 m Höhe und bietet bei klarem Wetter spiegelnde Reflexionen der umliegenden Gipfel – ein beliebtes Fotomotiv.

 

MURMELTIER-LEHRPFAD & SPIELPLATZ BORT

  

Für Familien gibt es den Murmeltier-Lehrpfad, der kindgerecht Wissen über die heimische Tierwelt vermittelt. Zudem bietet der Spielplatz Bort auf 700 m² viel Platz zum Toben mit Blick auf die Berge.

 

AUF DEM FIRST CLIFF WALK – NERVENKITZEL UND AUSSICHT PUR

 

Nach der entspannten Auffahrt mit der Gondel und dem ersten Staunen über die alpine Kulisse führte unser Weg direkt zum First Cliff Walk – der wohl spektakulärsten Attraktion an der Bergstation.

 

Der Einstieg beginnt direkt an der Bergstation und schon nach wenigen Schritten spürt man: Hier wird’s luftig. Der schmale Steg führt entlang der steilen Felswand, teilweise mehrere Meter über dem Abgrund, mit atemberaubendem Tiefblick – nichts für schwache Nerven, aber absolut sicher und gut gesichert.

 

 

Blick zur Eiger Nordwand und ihrem Gletscher

 

Ein Highlight auf dem Weg ist definitiv der Blick zur legendären Eiger Nordwand. Bei klarer Sicht erkennt man eindrucksvoll die Gletscherzungen und schroffen Eisfelder, die sich vom Gipfel ins Tal schieben – ein Anblick, der Respekt einflößt und gleichzeitig begeistert.

 

Anstehen für das Fotomotiv – oder einfach eine Etage tiefer

 

Am Ende des Rundwegs befindet sich die berühmte Aussichtsplattform, die wie ein Sprungbrett in die Tiefe ragt – ein beliebtes Fotomotiv, bei dem sich auch an diesem Tag eine lange Warteschlange gebildet hatte. Die Schlange war uns jedoch zu lang – und so entschieden wir uns für die entspanntere Variante:

 

Eine Etage tiefer – auf dem leicht abgesetzten Steg – entdeckten wir einen fast identischen Blick auf das Panorama, inklusive Eiger und Gletscher, aber ganz ohne Andrang. Ein echter Geheimtipp!

 

Hier verweilten wir eine Weile, machten unsere Fotos in Ruhe und genossen einfach den Moment: Die klare Bergluft, das Summen des Windes zwischen den Felsen und der Blick auf eine der imposantesten Gebirgslandschaften der Schweiz.

 

WANDERUNG ZUM BACHALPSEE – POSTKARTENBLICK MIT PAUSENMOMENT

 

Vom First Cliff Walk aus starteten wir die beliebte Wanderung zum Bachalpsee – ein Klassiker unter den Ausflügen im Berner Oberland. Die gut ausgebaute Route führt stetig leicht bergauf, rund 1 Stunde Fußweg liegt zwischen der Bergstation First und dem bekannten Hochgebirgssee.

 

Menschenschlange mit Aussicht

 

Bereits kurz nach dem Start wurde klar: Wir waren nicht allein. In typischer „Ameisenlinien-Manier“ zog sich eine scheinbar endlose Kette von Besuchern über den Panoramaweg. Japanische Reisegruppen, Instagram-Fotografen, Wanderer mit Trekkingstöcken, Familien mit kleinen Kindern – alle auf dem gleichen Weg, alle dem türkisblauen See entgegen.

 

Ein Foto ohne Menschen im Bild zu bekommen, war fast unmöglich – selbst auf dem schmalen Steg über das kleine Vorbecken vor dem eigentlichen See standen die Selfie-Sticks Spalier. Doch mit ein wenig Geduld und einem kurzen Abstecher rechts oder links vom Hauptweg ließ sich auch mal eine ruhigere Perspektive finden.

 

Mittagspause mit Blick zum Träumen

 

Am Bachalpsee angekommen wurden wir jedoch vollends für den Trubel entschädigt: Eine traumhafte Kulisse lag vor uns. Das tiefblaue Wasser, still wie ein Spiegel, reflektierte die schneebedeckten Gipfel von Schreckhorn, Wetterhorn und Finsteraarhorn – wie auf einer Fototapete, nur echt.

 

Zu unserer Freude wurde gerade ein kleines Bänkchen frei, mit unverstelltem Blick auf den See und das dahinter aufragende Gebirgsmassiv. Dort genossen wir in aller Ruhe unsere mitgebrachte Mittagspause – ein einfaches Vesper, das in dieser Kulisse plötzlich wie ein Fünf-Sterne-Menü wirkte.

 

Während wir aßen, flogen kleine Schmetterlinge vorbei, und der Blick schweifte immer wieder über die ruhige Wasserfläche. Rund um uns blühte eine einzigartige alpine Botanik, mit Enzian, Alpenrosen und zarten Glockenblumen zwischen den Felsen – ein kleines Paradies auf rund 2.300 Meter Höhe.

 

ZURÜCK ZUR FIRSTBAHN – WIESE, GLIDER & SELFIE-SPOTS

 

Nach unserer erholsamen Mittagspause am Bachalpsee machten wir uns wieder auf den Rückweg zur Bergstation First. Der Weg war derselbe, aber der Blick in die Gegenrichtung ließ die Landschaft nochmal ganz neu wirken – die Sonne stand inzwischen etwas tiefer und tauchte die Wiesen und Bergflanken in warmes Licht.

 

Nahe der Bergstation gönnten wir uns eine letzte Pause auf einer gemütlichen Almwiese in der Nähe des First Glider. Dort beobachteten wir einige Starts – vier Personen gleichzeitig in Adlerhaltung, rückwärts hochgezogen, dann mit Karacho den Hang hinab. Ehrlich gesagt: Nichts für uns. Zu schnell, zu wild – wir genossen lieber das Zuschauen aus sicherer Entfernung.

 

Posing mit Aussicht

 

Fast noch unterhaltsamer war das Treiben rund um die Startzone: Ganze Gruppen junger Damen – viele im perfekten Freizeit-Look – waren mit Selfiesticks, Gimbals oder sogar professionellen Kameras unterwegs. Vor der imposanten Kulisse wurde posiert, gesprungen, gedreht und gestylt, als wäre man mitten in einem Werbespot. Der Bachalpsee mag ein Naturwunder sein, aber Instagram war offenbar auch dabei.

 

 

Talfahrt mit Aussicht auf Action

 

Für uns war es dann an der Zeit, Abschied von der First zu nehmen. Mit der Gondelbahn ging es gemütlich talwärts – ganz klassisch, aber mit bester Sicht. Während der Fahrt konnten wir die vielen Alternativen für den Abstieg gut beobachten:

  • Wanderer auf schmalen Pfaden,

  • Mountain Cart-Fahrer mit grinsenden Gesichtern,

  • Trottibiker, die in sanften Kurven talwärts rollten,

  • und immer wieder kleine Grüppchen beim Picknicken am Wegesrand.

 

Jeder auf seine Art – und genau das macht diesen Ort so besonders. Ob Abenteuer oder Entschleunigung, Selfie oder stille Natur – hier bekommt jeder, was er sucht.

 

 

BUSFAHRT MIT ÜBERRASCHUNG – FALSCHER BUS UND SCHNELLER AUSSTIEG

 

Nach der entspannten Talfahrt mit der Gondel erreichten wir die Talstation und machten uns auf die Suche nach dem Bus zurück zum Wohnmobil-Parkplatz. Die Wartezeit verbrachten wir auf der Suche nach etwas Schatten und beobachteten das wilde Teiben.

 

Als der Bus kam, stiegen wir ein – die Route schien vertraut, doch schon nach wenigen Minuten bemerkten wir, dass etwas nicht stimmte: Der Busfahrer stellte plötzlich während der Fahrt den Zielort um.

Ein Blick auf die Anzeigetafel zeigte: Wir saßen im falschen Bus! Zum Glück hatten wir rechtzeitig reagiert und beim nächsten Halt die Gelegenheit, schnell auszusteigen.

 

Also hieß es: ein paar Meter zurücklaufen – wieder zum Ausgangspunkt, wo wir geduldig auf den richtigen Bus warteten. Ein kleiner Umweg, aber kein Drama – solche Erlebnisse gehören einfach zu einer Reise dazu.

 

 

ZURÜCK IM JUNGFRAUCAMP – KAFFEE, KALTES WASSER UND EIN PFÄLZER WEIN-TIPP

 

Relativ früh am Nachmittag waren wir wieder zurück auf unserem Stellplatz im JungfrauCamp bei Interlaken. Die Sonne stand noch angenehm hoch, und so genossen wir erstmal einen ruhigen Moment unter der Markise – mit einer guten Tasse Kaffee und einem Eis.

 

Ein paar Wolken zogen über die imposante Bergkulisse hinweg, aber das Wetter blieb stabil – also entschieden wir uns für einen Abstecher in den kleinen Swimmingpool der Campinganlage. Die Anlage selbst ist einfach, aber sauber und liebevoll gepflegt – der Pool allerdings: eisig kalt! Ein kurzes Abtauchen, ein paar Bahnen, und dann schnell wieder raus. Frisch waren wir danach auf jeden Fall.Dusche, Sonnenuntergang und Nachbarschaftsgespräche

 

Nach der warmen Dusche und einem kurzen Spaziergang ums Camp kehrten wir zurück ans Wohnmobil – für einen gemütlichen Abend mit Blick auf die Berge und die langsam untergehende Sonne. Der Himmel färbte sich in Pastelltöne, und die Umgebung wurde langsam ruhiger.

Wie so oft auf Reisen kam man auch diesmal schnell ins Gespräch mit den Nachbarn: Ein netter Camper aus Mainz stellte sich vor – und brachte spontan ein Glas seiner mitgebrachten Weinauswahl vorbei. Ein fruchtiger Rosé – lecker, Ganz nebenbei fiel auch der Satz: „Ihr müsst unbedingt mal bei dem Winzer vorbeikommen!“

 

Warum eigentlich nicht? Ein neues Reiseziel war zumindest gedanklich schon vorgemerkt – aber für den Moment genossen wir einfach nur diesen ruhigen Abend inmitten der Schweizer Bergwelt.

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WANDERUNG AUF DER SCHYNIGE PLATTE – BLÜTENPRACHT UND NOSTALGIE

 

Nach dem Besuch im botanischen Garten machten wir uns auf den Weg zu einer kleinen Wanderung über die Höhenzüge der Schynige Platte. Schon wenige Schritte hinter dem Garten öffnete sich die Landschaft – eine traumhafte Kulisse aus sanften Grashängen, schroffen Felsen und schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund.

Der Weg führte uns durch eine bunte Vielfalt an Pflanzen – von Teppichen aus Bergnelken über zarte Alpenaster bis hin zu winzigen, fast unsichtbaren Blüten zwischen den Steinen. Es war, als hätte die Natur hier oben einen Farbtopf ausgeschüttet.

 

Etwas abseits der Hauptroute fanden wir ein ruhiges Plätzchen für eine Pause. Direkt neben uns zog gemütlich die nostalgische Zahnradbahn vorbei – der Klang der alten Lokomotive, das Rattern auf den Schienen und der Blick über das Tal machten diesen Moment ganz besonders. Hier zu sitzen, die Beine auszustrecken, den Rucksack als Lehne im Gras – mehr braucht es nicht.

 

Kein Gasthaus am Gipfel – aber viele Wanderer

 

Der Weg führte weiter in Richtung eines kleinen Gipfelplateaus – kein schroffer Berggipfel, aber ein beliebter Aussichtspunkt. Eine Hütte oder ein Gasthaus suchte man hier oben jedoch vergeblich, was bei vielen Wanderern offenbar für leichte Enttäuschung sorgte. Der Platz war dennoch dicht umlagert, jeder wollte ein Foto mit Panorama – oder einfach kurz durchatmen mit 360-Grad-Blick auf Eiger, Mönch, Jungfrau und das blaue Band des Thunersees.

Trotz der vielen Menschen hatte der Ort seine ganz eigene Magie – vielleicht gerade weil die Infrastruktur so zurückhaltend ist. Natur pur, wie sie sein sollte.

 

 


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UNWETTER, VERKEHRSCHAOS UND EIN BERGPANORAMA WIE GEMALT

 

Gerade noch rechtzeitig kamen wir zurück – denn nur wenig später brach in Interlaken ein regelrechtes Verkehrschaos aus. Keine Busse, keine Züge, selbst der Individualverkehr kam zum Erliegen. Die Durchsagen im Radio waren vage: mehrere Straßen gesperrt, Ursache zunächst unklar. Ein kleines Unwetter mit Starkregen und Windböen sorgte dafür, dass wir kurzfristig 

unser Abendprogramm im Wohnmobil genossen. Der Regen trommelte beruhigend aufs Dach, während drinnen alles gemütlich war – mit einem gekühlten Getränk, etwas Brotzeit und einem Blick auf die Berge war der Abend dennoch gelungen.

 

Und dann, fast wie zur Belohnung, klarte der Himmel plötzlich auf. Die Luft war frisch, beinahe glasklar – so klar, dass wir von unserem Stellplatz aus bis zur Station auf dem Jungfraujoch blicken konnten. Ein seltenes Schauspiel!

 

Als die Sonne langsam unterging, tauchte sie Eiger, Mönch und Jungfrau in ein sanftes Abendrot. Die Bergriesen glühten beinahe – ein Anblick, der uns für alles entschädigte. Ruhig, beeindruckend und irgendwie magisch.

 

Ein würdiger Abschluss für diesen Tag – und ein Moment, den man sicher so schnell nicht vergisst.

22.06.2025

 

 

LETZTER REISETAG – FAHRRADTOUR ZU DEN ST. BEATUS-HÖHLEN UND DURCH INTERLAKEN

 

Am letzten Tag unserer Kurzreise starteten wir erneut früh, sicherten uns einen Parkplatz in der Nähe des Campingplatzes, um nicht mit dem Wohnmobil direkt ins Getümmel fahren zu müssen. Offenbar hatten einige andere Camper dieselbe Idee – der kleine Parkplatz füllte sich rasch.

Mit dem Fahrrad ging es dann am Thunersee entlang Richtung St. Beatus-Höhlen. Der Weg dorthin war angenehm zu fahren – mit Seeblick, immer etwas im Schatten und mit kleinen Stopps an Aussichtspunkten. Schon von Weitem waren die Wasserfälle zu sehen, die sich spektakulär über die Felswand ergießen, bevor sie in den See münden. Die Lage der Höhlen direkt am Hang mit der offenen Terrasse wirkte fast wie aus einem Märchenbuch.

 

Wir ließen das touristische Gewimmel am Eingang hinter uns und genossen einfach den Ort – das Rauschen des Wassers, der Blick über den See und die frische Luft machten den Ort ganz besonders.

 

Rundtour durch Interlaken

 

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Rundtour durch Interlaken

 

Auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Schlenker durch Interlaken, diesmal ganz bewusst durch die ruhigeren Nebenstraßen. Es lohnte sich: Wunderschöne alte Holzhäuser mit kunstvollen Schnitzereien, kleine Vorgärten voller Sommerblumen und viele Details, die im Trubel der Hauptstraße gern übersehen werden.

 

 

Zum Abschluss führte uns der Weg entlang des Aarekanals, der als natürlicher Flusslauf Brienzer- und Thunersee miteinander verbindet. Das türkisfarbene Wasser, der leichte Fahrtwind und das Wissen, dass die Reise sich dem Ende neigt, machten diesen Moment besonders ruhig und rund.

  

FAZIT: GELUNGENE KURZREISE – DIE SCHWEIZ ZIEHT UNS IMMER MEHR IN IHREN BANN

 

Unsere Reise ins Berner Oberland war rundum gelungen. Von den beeindruckenden Berglandschaften rund um Grindelwald und Lauterbrunnen über nostalgische Bahnerlebnisse bis hin zu stillen Momenten am See – die Schweiz hat uns wieder einmal begeistert.

Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Wohnmobil oder per Zahnradbahn – es war eine perfekte Mischung aus Aktivität, Naturgenuss und Entschleunigung. Und gerade die kleinen Erlebnisse unterwegs – spontane Begegnungen, ein unerwarteter Sonnenuntergang, Alphornklänge oder ein Gespräch mit dem Campingnachbarn – machten die Reise besonders.

Einmal mehr wurde uns klar:


Die Schweiz hat so viele schöne Ecken, dass diese Tour sicher nicht die letzte war. Wir haben noch lange nicht alles gesehen – und freuen uns schon auf die nächsten Wochenenden, Pässe, Dörfer, Seen und Panoramen.

 

Wir kommen wieder. Ganz bestimmt.